VW hat nichts gelernt

So ist es, wenn Imperien wanken: Satt von den Erfolgen der Vergangenheit und blind gegenüber den Herausforderungen der Zukunft geraten sie immer tiefer in die Krise. So wie VW. Sechs Monate nach Ausbruch von Diesel-Gate hat die Spitze noch immer nichts gelernt. Anstatt gegenüber den US-Behörden reumütig und offen aufzutreten, feilscht VW weiter. Bis heute ist unklar, was wer wann erfuhr. Dabei sollte VW wissen, dass die USA Sündern gerne eine neue Chance geben, aber niemals eine zweite.

VW-Chef Matthias Müller verpatzte seine Auftritte in den USA und Deutschland. Er verprellt deutsche Kunden mit einer schlecht gemanagten Rückrufaktion und die Belegschaft mit einem Sparprogramm. Nun scheint dem Winterkorn-Vertrauten zu dämmern, dass der Skandal zum Problem für ihn selbst wird. Als Bauernopfer schickte er den US-Chef in die Wüste. Doch selbst das geht nach hinten los: Nun stellen sich die eigenen Händler vor den Geschassten und gegen den VW-Chef. VW hat nicht nur ein Image-Problem, VW hat vor allem ein Führungsproblem. Die Zeit für den Aufsteiger am Steuer läuft ab.

(anh)
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