Leverkusen/Wolfsburg VW verdirbt Covestros Börsengang

Leverkusen/Wolfsburg · Die Staatsanwaltschaft entschuldigt sich wegen Irritationen um Winterkorn.

Die Volkswagen-Krise erreicht Nordrhein-Westfalen: Gestern musste der Bayer-Konzern den für heute geplanten Börsengang seiner Kunststoff-Tochter Covestro verschieben. Es hatten sich zu wenig Anleger gefunden, die die Covestro-Aktie zum ursprünglichen Preis kaufen wollten. Anleger fürchten, dass die VW-Krise auf Covestros Geschäfte durchschlägt.

Das Leverkusener Unternehmen, das unter anderem Vorprodukte für Autopolster, Lacke und Beschichtungen herstellt, macht 20 Prozent seines Umsatzes mit Autoherstellern und -zulieferern, darunter Volkswagen. Das Kapitalmarktumfeld habe sich deutlich verschlechtert, teilte Bayer mit. Neben der Unsicherheit über das Wachstum in China und die Zinspolitik der US-Notenbank sorgten "negative Schlagzeilen aus dem Automobilsektor" für Unruhe am Aktienmarkt.

Nun will Covestro am Dienstag den Sprung an die Börse wagen und senkt zugleich die Preise für die Aktien. Dadurch entgehen dem Mutterkonzern Bayer am Ende eine Milliarde Euro, die er in Schuldenabbau und Investitionen stecken wollte. Schwierig sieht es auch für den Autozulieferer Schaeffler aus, der am kommenden Montag an die Börse will.

Der Abgas-Skandal beschäftigt auch die Staatsanwaltschaft Braunschweig. Allerdings richten sich die Ermittlungen doch nicht gegen den früheren VW-Chef Martin Winterkorn, wie die Staatsanwaltschaft gestern einräumte. Am Montag hatte sie noch mitgeteilt, dass sie ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet habe. Gestern stellte sie klar: "Ein formelles Ermittlungsverfahren wird gegen Winterkorn gegenwärtig nicht geführt. Sofern dieser Eindruck entstanden ist, bedauert die Staatsanwaltschaft Braunschweig dies."

(anh)
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