Weckruf auf der Cebit

Vor vier Jahren nannte Angela Merkel das Internet noch "Neuland für uns alle" und zog viel Spott auf sich. Nun erkennt sie, dass die Digitalisierung eine wirtschaftliche Revolution auslöst wie einst die Dampfmaschine. Wie jede Revolution eröffnet die Digitalisierung den Verbrauchern Paradiese und zerstört zugleich Geschäftsmodelle und Jobs.

Zur Eröffnung der Cebit mahnt Merkel nun, die Digitalisierung nicht zu unterschätzen. Auch sie weiß, dass sechs der zehn wertvollsten Konzerne weltweit Digitalkonzerne sind - und es ist kein europäischer dabei. Solche "schöpferische Zerstörung" (Schumpeter) erfordert neue Politik. Wir brauchen kein Digitalministerium. Digital ist künftig alles, ein eigenes Ministerium nur Marketing. Zentrale Aufgabe des Staates ist es dagegen, die Infrastruktur bereitzustellen - leistungsfähige Netze und einen Ordnungsrahmen. Die Zeit drängt: Das Geschäft mit den Endkunden machen vor allem die Amerikaner. Jetzt geht es um die Digitalisierung der Industrie. Dass ein Drittel der deutschen Firmen noch keine Pläne zur Nutzung der Industrie 4.0 hat, ist ein Alarmzeichen.

(anh)
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