Washington Weltbank: Klimawandel beschleunigt sich

Washington · "Folgen eines Anstiegs um bis zu vier Grad liegen außerhalb der Erfahrung unserer Zivilisation."

Die Weltbank warnt eindringlich vor den drastischen Folgen der Erderwärmung. Sie rief die Regierungen weltweit dazu auf, die rund eine Billion Dollar (etwa 775 Milliarden Euro) umfassenden Subventionen für Kohle und andere klimaschädliche fossile Brennstoffe in alternative Energien umzulenken.

Weltbank-Chef Jim Yong Kim sagte: "Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die Entwicklung, und wir müssen die moralische Verantwortung dafür übernehmen, im Namen kommender Generationen zu handeln, besonders für die Ärmsten." Eine Erwärmung des Erdklimas um durchschnittlich vier Grad müsse vermieden werden, "Wir müssen die Erwärmung unter zwei Grad halten."

Der Report basiert auf einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und der Organisation Climate Analytics in Berlin. Demnach befindet sich die Welt auf einem Kurs, der schon bis Ende des Jahrhunderts zu einer Erwärmung von vier Grad führen dürfte. Die dadurch verursachten Risiken liegen nach Angaben des PIK außerhalb der Erfahrung unserer Zivilisation: "Dazu zählen Hitzewellen, besonders in den Tropen, ein Hunderte Millionen Menschen betreffender Anstieg des Meeresspiegels und Missernten, welche die globale Ernährungssicherheit gefährden."

Der einzige Weg, dies zu vermeiden, sei ein Bruch mit den "vom Zeitalter fossiler Brennstoffe geprägten Mustern von Produktion und Konsum", sagte PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber. Er mahnte, eine Erwärmung um mehr als zwei Grad könne sogenannte Kipp-Effekte mit unumkehrbaren Folgen auslösen. Zum Beispiel könne der Eisschild Grönlands unwiderruflich schmelzen.

Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) sprach von einem "klimapolitischen Weckruf". "Wir sind weit davon entfernt, den globalen Temperaturanstieg auf das in den Klimaverhandlungen anerkannte Ziel von weniger als zwei Grad Celsius bis 2050 zu begrenzen", sagte Niebel in Berlin. Die internationale Gemeinschaft müsse ihr Engagement "beschleunigen und intensivieren". Am Montag beginnt in Doha in Katar die nächste Weltklimakonferenz.

(RP)
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