Wien Hitziges TV-Duell um Österreichs Präsidentenamt

Wien · Der Wiener Privatsender ATV hatte das Studio spartanisch ausgestaltet: weißer Vorhang, Tisch, zwei Stühle, Licht, sonst nichts. Umso emotionaler gebärdeten sich die beiden Kontrahenten: Norbert Hofer, Kandidat der rechten FPÖ, und sein grüner Herausforderer Alexander van der Bellen waren zu einem sachlichen Dialog nicht fähig oder willens. Weite Teile der Auseinandersetzung blieben unverständlich und gingen im wechselseitigen Hickhack unter.

Wien: Hitziges TV-Duell um Präsidentenamt in Österreich
Foto: afp, PZ

"Das war Kindergartenniveau", ereiferte sich der Politologe Thomas Hofer. ATV hatte ein Format gewählt, das vor 40 Jahren erstmals im Staatssender ORF erprobt worden war: ein Kandidatenduell ohne Moderator und Themenvorgabe. Der Informationsgewinn beim Wortgefecht war gleich null, beide Kontrahenten ließen es schmerzhaft an Würde für das höchste Staatsamt, um das sie sich bewerben, fehlen.

Der FPÖ-Kandidat Hofer verließ sich einzig auf seine rhetorischen Kniffe: statt Antworten ausweichende Gegenfragen, statt Argumenten hämische Bemerkungen und Dauergrinsen. In weiteren Beispielen nannte Hofer seinen Gegner einen "Lebensverlängerer des rot-schwarzen Systems", das Milliarden für Flüchtlinge ausgebe, während für pflegebedürftige Österreicher kein Geld da sei.

(gru)
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