Persönlich Winfrid Halder ... hält Gedenken an Vertreibung wach

Der künftige Leiter der Bundesstiftung "Flucht,Vertreibung, Versöhnung", Winfrid Halder, ist im Urlaub. Dennoch wird den Düsseldorfer Historiker und Dozenten an der Heinrich-Heine-Universität am Ferienort eine unerfreuliche Nachricht erreicht haben: Mehrere Mitglieder im wissenschaftlichen Stiftungsbeirat, darunter der Vorsitzende Stefan Troebst, haben wegen der Personalie Halder ihre Mandate niedergelegt. Troebst meinte, andere Bewerber seien qualifizierter gewesen als Halder.

Winfrid Halder hält Gedenken an Vertreibung wach
Foto: Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus

Wenn der 52 Jahre alte Halder das besitzt, was ihm ein Kuratoriumsmitglied des Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Hauses wünscht, nämlich Standhaftigkeit, dann wird er dem Gegrummel einzelner Bedenkenträger widerstehen. Halder leitet seit 2006 "äußerst fleißig", wie es heißt, die NRW-Stiftung "Gerhart-Hauptmann-Haus - Deutsch-osteuropäisches Forum".

Erika Steinbach, CDU-Bundestagsabgeordnete, langjährige Präsidentin des Bundes der Vertriebenen und beharrliche Kämpferin für die Berliner Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung", bezeichnete Halder als hoch qualifiziert und die Widerstände gegen ihn als befremdlich. Aber, so Steinbach spitz, der wissenschaftliche Beirat heiße ja auch deshalb so, weil er nur beratende Funktion habe. Der neue Direktor war vom Stiftungsrat mit überwältigender Mehrheit gewählt worden. Es hatte 40 Bewerbungen gegeben, zwei kamen in die enge Auswahl. Auch der Unterlegene trat als Beirat zurück. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sprach nach der Wahl von einem wichtigen Schritt in die Zukunft. 2018 soll das Berliner Dokumentationszentrum zum Flucht- und Vertreibungselend des 20. Jahrhunderts fertig sein.

Halder, der 1962 in Dinslaken geboren wurde, in Bayern aufwuchs und verheirateter Vater von fünf Kindern ist, war vor seiner Zeit an der Universität Düsseldorf unter anderem Dozent in Dresden und Leipzig. Reinhold Michels

(RP)
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