Wir brauchen ein europäisches Asylpaket

Deutschland macht sich mit dem Asylpaket II als Zufluchtsort unattraktiver. Nicht zuletzt durch die Aussetzung des Familiennachzugs für jene, die in ihrem Heimatland nicht konkret und direkt bedroht sind, und durch die schnellere Abschiebung der Nordafrika-Flüchtlinge. Das könnte die Zahlen sinken lassen.

Indes: Der Kampf gegen die Fluchtursachen hat damit noch lange nicht begonnen. Denn dafür braucht es politische Lösungen in der Syrien-Krise und wirtschaftliche Perspektiven für die Menschen in den Maghreb-Staaten Algerien, Marokko, Tunesien und Libyen.

Europa muss ein eigenes Asylpaket schnüren, sich schnell mit der Türkei auf Kontingente einigen, die Camps in den Syrien-Anrainer-Staaten stärken und den Kampf gegen Schleuser internationalisieren. In der EU muss sich wenigstens ein Kerneuropa auf die faire Verteilung der (Kontingent-)Flüchtlinge einigen, und es braucht neue Hilfen für die Länder mit Außengrenzen wie Griechenland und Italien.

Wer zählt noch die Toten im Mittelmeer? Gestern waren es 38. Vorgestern zwölf. Männer, Frauen, Kinder. Das Drama des Alltags. Das ist die eigentliche Herausforderung für Europa, Nordafrika und Nahost.

(brö)
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