Gigaliner Wirtschaft dringt auf Zulassung von Riesen-Lkw in NRW

Düsseldorf · Die deutsche Automobilwirtschaft fordert die rot-grüne Landesregierung auf, ihre Blockadehaltung gegen sogenannte Gigaliner aufzugeben. "Mit über 2000 Kilometern ist NRW das Flächenbundesland mit dem dichtesten Autobahnnetz und ein Standort mit vielen wichtigen Industrie- und Logistikunternehmen. Daher ist es wichtig, dass die Lang-Lkw in diesem Bundesland erprobt werden können", sagte gestern der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissmann, unserer Redaktion.

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Foto: dapd

Seit zweieinhalb Jahren rollen rund 50 Monster-Trucks über Deutschlands Autobahnen. Die Gigaliner dürfen bis zu 25 Meter lang und 44 Tonnen schwer sein. Etwa zur Halbzeit des bundesweiten Feldversuchs, der für künftige gesetzliche Regelungen die Vor- und Nachteile der Riesen-Lkw zeigen soll, zieht Wissmann eine Zwischenbilanz: "Zwei Lang-Lkw ersetzen drei herkömmliche Lkw. Das bedeutet weniger Lkw auf den Straßen und weniger CO2-Emissionen. Der Lang-Lkw ist ein echter Öko-Laster", meint der Lobbyist.

Er gehe davon aus, dass sich in NRW zahlreiche Speditionen gerne an dem Feldversuch beteiligen würden. "NRW hat eine hohe Verkehrsdichte, deswegen sollten gerade hier alle Potenziale genutzt werden, um den Straßengüterverkehr noch effizienter zu machen."

Der Chef des weltgrößten Lkw-Bauers Daimler Trucks, Wolfgang Bernhard, appelliert an das Umweltgewissen der rot-grünen Landesregierung: Ohne den Einsatz von Lang-Lkw seien die Klimaschutzziele der EU nicht erreichbar, sagte der Daimler-Konzernvorstand in einem Interview mit unserer Zeitung. Die Einsparungen, die mit Lang-Lkw zu erzielen seien, könnten mit herkömmlichen Innovationen bei Lkw-Motoren bei Weitem nicht erreicht werden.

Aber die Landesregierung denkt gar nicht daran, die NRW-Autobahnen für den Gigaliner-Feldversuch freizugeben. Europaweit überwiege die Ablehnung von Gigalinern, erklärte ein Sprecher des NRW-Verkehrsministeriums. Die Zulassung überlanger Lkw könne zudem Anreize geben, noch mehr Güter von der Schiene auf die Straße zu verlagern. Außerdem könnten Gigaliner wegen ihrer Ausmaße viele Ziele innerhalb von Ortschaften gar nicht anfahren. Zudem sei ihre Größe eine Gefahr für den Straßenverkehr, weil zum Beispiel Überholvorgänge verlängert würden. Und es gebe für solche Fahrzeuge kaum geeignete Parkplätze.

(mar)
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