Rodeo Witwe des Orlando-Attentäters unter Verdacht

Rodeo · Noor Salman hat die Behörden angeblich nicht über die Terrorpläne ihres Mannes informiert.

Die Frau des Attentäters von Orlando wusste Justizkreisen zufolge von den Plänen ihres Mannes. Gegen Omar Mateens Frau Noor Salman könnte Anklage erhoben werden, sagte eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Der Sender Fox News berichtete unter Berufung auf eine FBI-Quelle, Salman drohe eine Anklage wegen Mittäterschaft an 49 Morden und 53 versuchten Morden. Außerdem solle sie belangt werden, weil sie die Behörden nicht über die geplante Tat informiert und Beamte angelogen habe. Mateen hatte am Sonntag in einem Schwulenclub in Orlando 49 Menschen getötet und war anschließend von Sicherheitskräften erschossen worden.

NBC News berichtete, Salman habe den Ermittlern mitgeteilt, sie habe versucht, ihren Mann von dem Attentat abzuhalten. Zugleich habe sie aber eingeräumt, ihn im Vorfeld einmal zu dem Nachtclub gefahren zu haben. US-Senator Angus King, Mitglied des Geheimdienstausschusses des Senats, sagte dem Sender CNN, die Ehefrau könne offenbar wichtige Informationen liefern und sei kooperationsbereit.

Noor Salman war Omar Mateens zweite Frau. Die 30-Jährige mit palästinensischen Wurzeln kam in den USA zur Welt; der Geburtsort ihrer Eltern wird in Dokumenten mit "Palästina" angegeben. Sie wuchs in Rodeo etwa 40 Kilometer nordöstlich von San Francisco auf.

Die Romanze mit Omar Mateen begann - wie dessen erste Ehe - im Internet. Beide heirateten 2011, wie aus öffentlichen Dokumenten hervorgeht. Die beiden hatten einen dreijährigen Sohn und lebten in einem Apartment in Fort Pierce, knapp 200 Kilometer von Orlando entfernt. Am Tag nach dem Massaker kam Salman mit Polizisten kurz in ihre Wohnung in Fort Pierce, um Kleider zu holen. Sie stehe unter Schock, sagte ihr Schwiegervater Seddique Mateen. Salman bleibe mit dem Kind in Florida, fügte er hinzu, gab aber keine Details preis.

Ermittler versuchen unterdessen weiter, den Ablauf der Bluttat zu rekonstruieren. Sicherheitskreise berichteten gestern, Mateen habe die Befreiungsaktion der Polizei "eine beträchtliche Zeit" aufgehalten, indem er fälschlicherweise behauptet habe, er lege vier Geiseln Sprengstoffwesten an. Von den ersten Schüssen bis zu Mateens Tod vergingen mindestens drei Stunden.

(RP)
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