WM-Land im Aufruhr

In Salvador, dem ersten Spielort der deutschen Mannschaft bei der WM in Brasilien, gab es bei Unruhen 39 Tote. Dagegen mutet die Bilanz der Krawalle von Rio fast schon bescheiden an, ein Mann wurde erschossen. Längst ist aber deutlich, dass die WM kein Fall für Fußball-Romantiker wird. So will der Weltverband Fifa sein Turnier nämlich verkaufen, als eine Art Verbeugung vor der großen sportlichen Tradition und dem Zauber brasilianischer Lebensart. In Wirklichkeit geht es um Gewinnsteigerung, die Erschließung neuer TV-Märkte und die Bedienung der Großsponsoren. Die verdienen neben dem Milliarden Euro schweren Verband am besten.

Der Gewinn für Brasilien ist noch nicht ermittelt. Sicher aber ist, dass sich an den beängstigenden sozialen Unterschieden nichts ändern wird und dass bei den Armen gar nichts von all den vielen hundert Millionen Euro ankommen wird, die mit dem Turnier umgesetzt werden. Das lassen sich die Armen nicht mehr gefallen. Sie werden auch beim Turnier keine gute Miene zum bösen Spiel machen. Es werden unruhige Wochen in Brasilien.

(RP)
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