Persönlich Yasmin Fahimi . . . will nicht mit "Pegida" reden

Ist es die richtige Strategie, sich mit Anhängern der islamkritischen Bewegung "Pegida" an einen Tisch zu setzen, oder nicht? SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi (47) hat dazu eine klare Haltung: Nein. Bisher hat Fahimi dieses Nein stets so unerschütterlich und unmissverständlich vorgetragen, dass es am Wochenende als klarer Widerspruch zum spontanen Handeln ihres Vorgesetzten, des SPD-Chefs Sigmar Gabriel, verstanden wurde.

Gabriel hatte in Dresden an einer Diskussionsveranstaltung mit Anhängern und Gegnern von "Pegida" teilgenommen. Der Debatte lauschte er zwar nur, im Anschluss sprach er aber etwa eine halbe Stunde lang auch mit "Pegida"-Sympathisanten. Die Opposition freute sich sogleich über die Möglichkeit zur Kritik. Volker Beck (Grüne) attestierte der sozialdemokratischen Führung einen "Schlingerkurs", und Bernd Riexinger (Linke) forderte die SPD auf, ihre Haltung zu klären. Für Fahimi, die als Sprachrohr und Organisatorin der SPD auf eine enge Abstimmung mit dem Vorsitzenden Gabriel angewiesen ist, bekommt die Diskussion innerhalb der Partei zudem eine persönliche Note. In einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau" hatte Fahimi gesagt, die Zahl der Attacken auf sie hätten seit dem Erstarken von AfD und "Pegida" "klar zugenommen". Fahimi ist in Hannover geboren und aufgewachsen. Seit 1986 ist die Diplom-Chemikerin in der SPD engagiert, macht bei der Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie Karriere. Mit deren Chef ist sie liiert. Als Tochter einer Deutschen und eines Iraners, dessen Familie einst vor dem Khomeini-Regime in die USA floh, muss sie sich nun noch häufiger Beschimpfungen wie "Türkensau" anhören. Ihr Nachname genüge offenbar, dass man ihr Sympathien für Terroristen oder das iranische Regime unterstelle, sagte Fahimi - das sei dumm.

Einig ist man sich in der SPD unterdessen nur, dass ein Dialog mit "Pegida"-Organisatoren ausgeschlossen ist.

(RP)
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