Zermürbender Prozess

Der erste Prozesstag im Fall des im Mai in Bonn getöteten Niklas hatte gerade erst begonnen, da war er auch schon wieder zu Ende. Nach rund 20 Minuten beendete der Vorsitzende Richter die Sitzung. Die Erkenntnis: Es wird ein verdammt zähes Verfahren. Alles läuft auf einen zermürbenden Indizienprozess hinaus, der sich viele Wochen hinziehen wird.

Es gibt keine Geständnisse. Der Hauptbeschuldigte streitet die Tatvorwürfe vehement ab, obwohl die Staatsanwaltschaft sicher davon ausgeht, dass er es gewesen ist. Aber konkrete Beweise fehlen der Anklagebehörde bislang. Sie stützt ihre Anklage vielmehr auf Indizien und einen Belastungszeugen, der den Hauptverdächtigen am Tatort gesehen haben will. Die Verteidigung hält das alles für viel zu dünn.

Es wird also - wie so oft vor Gericht - gestritten und bestritten. Das muss schlimm sein für die Angehörigen von Niklas, die den Prozess hautnah mitverfolgen. Für sie geht es um die Wahrheit, nicht um juristische Winkelzüge. Sie wollen in erster Linie wissen, warum Niklas sterben musste.

(csh)
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