Eisdiele Da Forno Großes Fest zum 100-jährigen Bestehen

Düsseldorf · Eisdielen, weiß Daniele da Forno (52), haben immer etwas mit der eigenen Kindheit zu tun, sind Erinnerungen pur. Die Eisdiele, in der man als kleiner Steppke sein erstes Eis bekam, vergisst man nie. Darum sind Eisdielen auch immer mit ein wenig Nostalgie und Wehmut verbunden. Dazu gibt es am kommenden Samstag an der Schwerinstraße ausreichend Gelegenheit: Die Eisdiele da Forno feiert ihr 100-jähriges Bestehen und lädt dann ab 16 Uhr zu Live-Musik und Bühnenprogramm ein.

100 Jahre Eisdiele Da Forno
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Danieles Großvater Pietro hat die Eisdiele 1912 eröffnet. In Zeiten, in denen von Gastarbeitern in Düsseldorf noch keine Rede war. "Es war einfach die Zeit einer großen Emigration aus Italien", weiß Daniele, der die Eisdiele jetzt mit seinem Bruder Francesco und dessen Frau Steffi sowie seiner Frau Kristina betreibt. Der Opa aus Pozzale di Cadore wollte von Marseille nach Argentinien, das nächste Schiff kam aber erst in einem Monat. "Er hat den Hut geworfen, der Wind hat ihm gesagt: Geh' nach Norden."

Pietro da Forno landete im zarten Alter von 19 in Düsseldorf und verkaufte das erste Eis noch provisorisch aus Straßenwagen. 1926 baute da Forno an der Gesolei ("Große Ausstellung für Gesundheit, soziale Fürsorge und Leibesübungen" im heutigen Ehrenhof) die erste Kaffeestube auf. Das Eisgeschäft wurde größer, Sohn Paul stieg in die Firma ein. "Er war dann die Seele des Geschäfts", erinnert sich Daniele. "Mein Vater war der Laden." Der Opa starb 1963, der Vater zog sich in den 90er Jahren aus dem Eisgeschäft zurück, starb vor sechs Jahren. Daniele und Francesco sind der Familientradition treu geblieben. In dem kleinen Café mit Terrasse auf dem Bürgersteig bieten sie seit Ende der 80er Jahre nicht nur 18 Sorten Eis an, sondern auch viele warme Gerichte. "So kann man den Winter überstehen", sagt Daniele. Besonderes Kennzeichen in dem Eisgeschäft: die Art der Zubereitung. "Es ist wirklich noch alles Handwerk hier." Milch wird auf der Gasflamme in Zinktöpfen aufgekocht, mit Eiern, Zuckern und jeweils anderen Zutaten in die Eismaschine gegeben. Keine Bindemittel, keine Geschmacksverstärker, nur selbst geröstete Nüsse, Blockschokolade oder zum Beispiel Maronenpüree, das speziell aus der Lombardei importiert wird, oder eine besondere Pistazienmasse aus Sizilien. So entstehen dann Nougat Torrone, Croccantina al Rum, das Granatello Eis. Natürlich gibt es auch Erdbeer- oder Zitronen-Eis, die Kugel für 80 Cent.

Steht die nächste Generation schon parat, um das Geschäft zu übernehmen? Daniele da Forno weiß es nicht genau. Seine Söhne sind zwölf und 21, der ältere studiert erst mal. Nichte und Neffe sind auch noch zu jung, um sich festzulegen. Also müssen die beiden Brüder erst mal weiter machen mit dem Eisverkauf, engagiert unterstützt von ihren beiden Ehefrauen. Jetzt wird aber erst einmal gefeiert - und am Samstag kommen bestimmt auch viele Erwachsene, die sich schon als Kind dort ihr Eis geholt haben.

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