Neuer Bildband 111 Düsseldorfer Orte entdecken

Düsseldorf · Ein neuer Düsseldorf-Band zeigt Plätze, die man gesehen haben muss. Die Kö und der Rheinturm sind nicht darunter zu finden, dafür unbekanntere Ecken und Winkel, die zusammengenommen eine bunte Stadt zeigen.

Neuer Düsseldorf-Band: 111 schöne Orte entdecken
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Seit ein amerikanischer Reiseführer mit dem Titel "1000 places to see before you die" zum Kassenschlager wurde, gibt es auch in Deutschland immer mehr Bücher, in denen die Leser erfahren, wo sie in ihrem Leben was gesehen haben müssen. Nun hat der Düsseldorfer Autor und Fotograf Peter Eickhoff ein Buch veröffentlicht über "111 Düsseldorfer Orte, die man gesehen haben muss".

Von A wie Ackerstraße bis Z wie Zakk, Zicke und Zoo stellt Eickhoff auf jeweils einer Seite mit Text und Foto besondere Orte in Düsseldorf vor. Ob man an diesen Orten wirklich gewesen sein muss, darüber lässt sich streiten, zumindest ist es meist unterhaltsam und anregend, die jeweiligen Kurzkapitel zu lesen. Dabei hat Eickhoff kein geschöntes Bild von Düsseldorf gezeichnet — aber sehr wohl ein interessantes. Wenn er einiges kritisch sieht, verpackt er dies gerne mit Humor. Über die Bolkerstraße etwa schreibt er, sie sei "Anziehung und Abschreckung zugleich". Und zwar übe sie eine "Anziehungskraft auf Menschen aus, die gern in Gruppen gehen und dabei laut schreien."

Für den Düsseldorf-Kenner ein Gewinn sind aber auch die Abschnitte über Orte, die nicht jeder schon kennt. Zum Beispiel den Hungerturm (Max-Planck-Straße/Ecke Fritz-Wüst-Straße), das Überbleibsel eines großen Klosters des Trappistenordens, an dem ab 1709 die Hungrigen Schlange standen. Die letzten Steine des Klosterfriedhofs sind wenige Meter hinter dem Turm zu einer Art Grabstein-Rondell arrangiert. Der Abschnitt über die Napoleonsecke im "Schiffchen" erzählt auf humorige Weise, wie Napoleon Bonaparte 1811 Düsseldorf besuchte, großzügige Versprechungen machte, die er nie einhielt, und dann im Brauhaus "Zum Schiffchen" einkehrte, um mit seinen Generälen ein Alt zu trinken.

Dass Eickhoff gerne über Lokale und Themen rund ums Essen schreibt, merkt man dem Buch an. Sehr liebevoll portraitiert er das besondere Ambiente der "Zicke": "Die Plakate von Filmen, die kaum noch jemand kennt, sind mit den Wänden verwachsen (...)" Auch dem marokkanischen Viertel im unteren Teil der Ellerstraße und ihren Seitenstraßen ist ein Abschnitt gewidmet. "Man betritt eine Straßenszenerie, in der es kaum Frauen gibt und die Männer auf dem Trottoir bei Tee und neuerdings auch bei Wasserpfeifen sitzen." Auch dieser Ort dürfte für viele Düsseldorfer unbekanntes Terrain sein. Als allgemein bekannten Geheimtipp für Döner-Fans stellt das Buch den "Yede-Gör" am Worringer Platz vor. "Yede-Gör" heißt übersetzt so viel wie "Sieh und iss". Wenn der Imbiss am Wochenende rund um die Uhr geöffnet ist, schallen aus den davor parkenden Autos der Kunden türkische Rap-Songs.

Zu den Orten, die in der Auflistung fehlen, zählt die Kö. Dafür ist als ihr Gegenstück die Kölner Straße aufgeführt: "der vermutlich längste Widerspruch zu allen hochglanzpolierten Düsseldorf-Klischees."

(RP)
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