Familiendrama in Düsseldorf-Flingern 16-Jähriger soll kleinen Bruder erwürgt haben

Düsseldorf · Ein 16-jähriger Jugendlicher soll am Dienstagabend seinen zwölfjährigen Bruder nach einem Streit getötet und seine 51-jährige Mutter schwer verletzt haben. Er soll nun vorläufig in einer Psychiatrie untergebracht werden.

 Uwe Kessel, Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, spricht im Polizeipräsidium über den Fall.

Uwe Kessel, Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, spricht im Polizeipräsidium über den Fall.

Foto: dpa, Daniel Naupold

Nach einer Auseinandersetzung soll der 16-Jährige gegen Mittag seinen kleinen Bruder mit beiden Händen erwürgt haben. "Er konnte uns kein Motiv nennen", sagte der Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Der Jugendliche habe danach versucht, auch seine Mutter zu erwürgen. Zudem habe er ihr mit einer Hantel auf den Kopf geschlagen, als sie vom Einkaufen nach Hause kam und immer hartnäckiger nach dem Verbleib ihres jüngeren Sohns fragte.

Nach Angaben des Sprechers wollte der Jugendliche seine Mutter töten, weil er die Entdeckung der versteckten Leiche des Bruders fürchtete und verhindern wollte, dass die Polizei gerufen wird. Der Mutter gelang es jedoch, die Angriffe abzuwehren und sich schwer verletzt zu einer Nachbarin zu retten. Diese verständigten dann die Polizei, Beamten nahmen den 16-Jährigen zu Hause fest. Die 51-Jährige wurde ins Krankenhaus eingeliefert, Lebensgefahr besteht nicht.

Die Mutter gab an, dass ihre Söhne zu Hause allein gewesen seien, da sie noch arbeiten musste. Als sie nach Hause gekommen sei, habe sie ihren 12-jährigen Sohn leblos gefunden und um Hilfe geschrien. In diesem Moment habe der 16-Jährige auch sie angegriffen und verletzt.

Der mutmaßliche Täter habe derweil seinen Selbstmord vorbereitet, dann aber davon abgelassen, erklärte der Leiter der Mordkommission, Ralf Finke. Der mutmaßliche Täter ist der Polizei bisher nicht aufgefallen. Auch Hinweise auf Gewalt in der Familie gebe es nicht.

Jedoch habe der 16-Jährige sich in therapeutischer Behandlung befunden, um den Suizid seines Vaters zu verarbeiten. Dieser hatte sich vor eineinhalb Jahren umgebracht. "Dies könnte ein Auslöser für persönliche Probleme gewesen sein", sagte Finke. Der 16-Jährige habe vermehrt die Schule geschwänzt. Die Staatsanwaltschaft hat eine vorläufige Unterbringung des Jugendlichen in der Psychiatrie beantragt.

(ila)
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