Düsseldorf 200 Imker halten in Düsseldorf Bienen

Düsseldorf · Im Stadtgebiet gibt es eine überraschend große Bienendichte. Der Imkerverein Düsseldorf meldet eine große Nachfrage und nimmt jährlich 20 bis 30 neue Mitglieder auf.

 Wegen des langen Winters ist die Honigernte von Uwe Plath in diesem Jahr mit gut 15 Kilo nicht so üppig ausgefallen wie in den Vorjahren.

Wegen des langen Winters ist die Honigernte von Uwe Plath in diesem Jahr mit gut 15 Kilo nicht so üppig ausgefallen wie in den Vorjahren.

Foto: Schaller,Bernd

Es summt und surrt. Einige Bienen schwirren um ihren Bienenstock herum, andere sind fleißig, sitzen auf Blüten und sammeln Pollen. In einem Kleingarten am Südfriedhof leben rund 200 Bienenvölker mit jeweils bis zu 60 000 Bienen des Imkervereins Düsseldorf. "Man denkt immer, Bienen gehören aufs Land, aber mittlerweile leben sehr viele Bienen in der Stadt", sagt Uwe Plath vom Imkerverein Düsseldorf.

Rund 200 Imker halten in Düsseldorf Bienenvölker und produzieren so ihren eigenen Honig. Im Vergleich: In Duisburg gibt es 160 Imker, in Köln und Stuttgart ebenfalls 200. "Der Umweltgedanke der Menschen nimmt immer mehr zu. Deshalb wird das Imkern immer beliebter", sagt Plath. Er ist zufrieden: "Die Bienendichte in der Stadt ist ausreichend. Aber einige Nachwuchsimker können wir noch gebrauchen." Jedes Jahr nimmt der Imkerverein Düsseldorf 20 bis 30 neue Mitglieder auf.

In einigen Großstädten — Vorreiter waren die Amerikaner — hat es sich zu einem Trend entwickelt, Bienenkästen auf Flachdächern aufzustellen. Auch wenn dem Trend in der Landeshauptstadt nicht so intensiv gefolgt wird wie in Berlin, gibt es ihn auch in Düsseldorf: Unter anderem auf dem Dach des Hyatt-Hotels im Medienhafen sowie auf dem Dach des Museums Kunstpalast werden Bienenvölker gehalten. Am Süd- und Nordfriedhof sowie an der Urdenbacher Kämpe leben die Bienen des Imkervereins Düsseldorf — allerdings nicht auf Flachdächern. Als neuester Standort ist vor kurzem ein Kleingartenverein in Flehe hinzugekommen.

Im Winter 2006/2007 gab es in Europa und Amerika ein großes Bienensterben. Als Ursache dafür gilt unter anderem der Befall von Varroamilben, aber auch Pestizide, die in der Landwirtschaft verwendet werden. "Das hat viele Menschen für Bienen sensibilisiert. Viele imkern seitdem in der Stadt", sagt Walter Schmal, zweiter Vorsitzender des Imkerverbands Rheinland. Das neue Bewusstsein der Menschen hat die Fauna in den Städten verändert. "Die Bienen finden mittlerweile viel Nahrung in der Stadt", sagt Schmal. So auch in Düsseldorf.

Den Imkern geht es nicht nur darum, Honig zu gewinnen. Ihnen liegt auch die Umwelt am Herzen. "Die Vegetation in der Urdenbacher Kämpe hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Sie ist vielfältiger geworden", sagt Plath. Viele Pflanzen sind dort latent vorhanden gewesen, wurden aber nicht bestäubt und konnten so nicht wachsen. Durch eine Pollenanalyse des Honigs kann festgestellt werden, welche Pflanzen dort wachsen, wo die Bienen fliegen. In der Regel bewegen sie sich in einem Radius von drei Kilometern um ihren Bienenstock.

Durch den langen Winter in diesem Jahr ist die Honigernte nicht so gut wie in anderen Jahren. "Wir haben momentan zehn bis 15 Kilogramm Honig pro Volk", sagt Plath. "Gut wären 30 Kilogramm." Trotzdem reicht die Honigernte für den Verkauf. Jeden Sonntag von 9 bis 12 Uhr bietet der Verein seinen Honig in der Kleingartenanlage "Sonniger Süden", Südfriedhof 30, an.

(sapo)
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