Münchener Straße Fußgänger stirbt auf Schnellstraße

Düsseldorf · Wieder ist auf der ausgebauten Münchener Straße ein Mensch gestorben: Der 44-jährige Familienvater aus Baden-Württemberg war gegen 3 Uhr in Höhe des Fleher Wasserwerks zu Fuß auf der Fahrbahn unterwegs, als er von einem Kleinbus erfasst wurde.

Münchener Straße: Mann von Auto überrollt
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Es ging blitzschnell: Als der 34-jährige Fahrer eines Kurierdienstes im Bereich der Abfahrt Universitätsstraße den Schatten auf der Fahrbahn bemerkte, riss er das Steuer seines Transporters herum, wich dem Mann gerade noch aus. Doch seine Kollegen, die in größeren Abständen hinter ihm her in Richtung Düsseldorf gefahren waren, konnte er nicht mehr warnen: Ein Citroen-Lieferwagen erfasste den Fußgänger, der auf die Straße geschleudert wurde. Und auch die Fahrer der beiden nachfolgenden Klein-Lkw konnten nicht mehr bremsen, beide überfuhren den am Boden liegenden Mann. Der erlag wenig später seinen schweren Verletzungen.

Die drei Kurierfahrer, die ihm nicht hatten ausweichen können, standen unter Schock. Notfallseelsorger und Rettungsassistenten der Feuerwehr betreuten die Männer, denen nach ersten Erkenntnissen der Verkehrsunfallspezialisten bei der Polizei kein Vorwurf zu machen ist. Sie seien nicht zu schnell gefahren, hätten auch die vorgeschriebenen Abstände eingehalten. Und vor allem: Sie mussten auf der vierspurigen Schnellstraße, auf der überwiegend Tempo 100 erlaubt ist, nicht damit rechnen, dass ein Fußgänger auf der Fahrbahn läuft. Schon gar nicht nachts um 3 Uhr.

Warum der 44 Jahre alt gewordene Patrick S. um diese Zeit dort unterwegs war, ist noch nicht geklärt. Ein Auto des Familienvaters aus dem baden-württembergischen Marbach ist bislang nicht gefunden worden. Dass er an der Schnellstraße eine Panne hatte, scheint demnach ausgeschlossen. Zumal er dann auch telefonisch Hilfe hätte holen können — er hatte sein iPhone dabei und auch einen Laptop. Ob der IT-Manager sich auf dem nahen Universitätsgelände verlaufen hat? Gerichtsmediziner sollen nun herausfinden, ob Patrick S. unter Alkoholeinfluss stand, als er auf der autobahnähnlich ausgebauten Münchener Straße unterwegs war und was genau seinen Tod verursacht hat.

So war es vor knapp drei Monaten gewesen, als Heilerziehungspfleger Jan T. von einer Party in Bilk nach Hause wollte. Der Willicher, in dessen Blut die Pathologen später eine Alkoholkonzentration von 1,5 Promille feststellten, hatte sich womöglich verlaufen und war so auf die Münchener Straße geraten. Im Bereich der Einfahrt zur Paul-Thomas-Straße in Reisholz war der seinerzeit 24-Jährige, der nach seiner Ausbildung gerade seinen ersten Arbeitsvertrag in der Tasche hatte, von einem Lkw erfasst worden.

Etwa eine halbe Stunde später sah ein 19-jähriger Autofahrer in letzter Sekunde den Körper auf der Straße liegen, schleuderte beim Ausweichmanöver mit seinem Pkw in die Leitplanken. Er und seine Mitfahrer blieben unverletzt — und Jan T. war zu diesem Zeitpunkt längst tot.

Der Fahrer des Lkw, der den jungen Mann erfasst hatte, war nach dem Unfall weitergefahren, hatte seine Fracht in Neuss abgeliefert und war auch in den folgenden Wochen, als die Polizei in einer Großfahndung nach ihm suchte, Ratsplätze und Autohöfe abklapperte, für einen Spediteur aus Gladbeck unterwegs. Einer seiner Chefs bemerkte schließlich den Schaden an seinem Lkw, informierte die Polizei. Der 45-jährige Berufskraftfahrer, der in seiner Erkrather Wohnung festgenommen wurde, hat bislang keine Aussagen gemacht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nicht den Unfall, an dem das Opfer selbst erhebliche Schuld trug, sondern die anschließende Fahrerflucht vor.

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