Düsseldorf Absturz in Kletterhalle Heerdt

Düsseldorf · Ein Besucher ist am Wochenende in der Kletterhalle "Klettermassiv" abgestürzt. Um wen es sich handelt, ist unklar. Der Betreiber war bislang zu keiner Auskunft bereit. Bereits im Oktober 2010 gab es einen verhängnisvollen Unfall.

In der Kletterhalle "Klettermassiv" in Heerdt ist ein Besucher abgestürzt. Das bestätigte die Polizei am Montag. Der Unfall ereignete sich am Samstag gegen 17 Uhr. Über die Identität, das Geschlecht und Alter des Gastes ist noch nichts bekannt geworden. Auch über die Schwere der Verletzung konnte ein Polizeisprecher nichts genaues sagen.

Fest steht, der Patient wurde vom Notarzt behandelt und in die Uniklinik eingeliefert. Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Betreiber der Kletterhalle war gegenüber der Rheinischen Post zu keiner Auskunft bereit.

Strafverfahren gegen Betreiber

Bereits im Oktober 2010 war ein Besucher der Kletterhalle abgestürzt: Mike Günther, Leiter der heilpädagogischen Tagesgruppe Eller der Awo, war mit fünf Kindern zu Gast in der Halle. Während die Kinder sich ausruhten, stürzte er damals aus zehn Metern Höhe auf den Betonboden und zog sich mehrere Knochenbrüche zu. Er musste notoperiert werden und besuchte monatelang die Reha.

Gegen einen damals 18-jährigen Mitarbeiter und die Betreiber der Kletterhalle läuft noch immer ein Ermittlungsverfahren. Offenbar hatte der junge Mitarbeiter den Sicherheitsknoten, den Günther gemacht hatte, nicht richtig kontrolliert, was zu dem verheerenden Unfall geführt hat: Der Knoten des heute 54-Jährigen hatte sich gelöst.

Mike Günther hat sich zwar einigermaßen erholt, ist aber wegen der Verletzungen schwerst behindert. "Ich bin zu 80 Prozent behindert", sagt er gegenüber unserer Zeitung, "Ich kann zwar wieder arbeiten, aber mein Leben von früher ist vorbei." Da er als Psychotherapeut vorwiegend im Sitzen tätig ist, konnte er im September 2011 seinen Beruf wieder aufnehmen. "Wenn ich Bauarbeiter gewesen wäre, wäre ich jetzt in Rente." Belastender für Günther ist die Tatsache, dass er sich nicht mehr richtig bewegen kann: "Früher bin fünfmal in der Woche ins Fitnessstudio gegangen und habe viel Sport getrieben."

Heute muss er an Gehhilfen laufen. Ob er Schadenersatz und Schmerzensgeld von den Betreibern der Halle bekommt, ist offen. Erst nach Abschluss des Strafprozesses kann der Zivilprozess entschieden werden. Trotz aller Einschränkungen weiß Günther: "Ich kann froh sein, dass ich lebe."

(jco)
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