Düsseldorf Alte Fabrik wird neu genutzt

Düsseldorf · Die leer stehenden Produktionsgebäude des ehemaligen Unternehmens Thompson-Siegel werden nicht abgerissen, sondern sollen ein Zuhause für selbständige Kreative, Handwerker und Künstler werden.

Ein Zeugnis bedeutender Industriegeschichte bleibt Düsseldorf erhalten: Die ehemaligen Produktionsgebäude des Reinigungsmittel-herstellers Thompson-Siegel an der Erkrather Straße werden nicht für einen Gewerbehof von der Stange abgerissen, sondern bleiben erhalten und werden neu genutzt. Gestern unterschrieben eine Investorengruppe und die Firma Henkel, die Eigentümerin des Grundstücks ist, einen Vertrag für diese neue Nutzung.

"Diese Gebäude erzählen Geschichte und sind wichtig für den Charakter eines Teils von Flingern", sagt Architekt Piet Neiser, der sich dafür eingesetzt hat, den Abbruch zu verhindern. Neiser hat Erfahrung mit der Umwandlung alter Fabriken in der Stadt, hat Spoerls Fabrik an der Tußmannstraße und eine Dampfwalzenfabrik an der Rethelstraße für Läden, Galerien, Restaurants und Büros hergerichtet. Kein Wunder, dass Neiser aktiv wurde, als er 2006 bemerkte, dass die Fabrikationsgebäude leer standen. Aufgrund alter Verbindungen konnte er die Henkel-Familie überzeugen, die Gebäude besser stehen zu lassen.

Schwierige Abstimmung

Danach begann die Abstimmung der Ideen mit den Behörden. Mit Hilfe der Planungsmediatorin Susanne Seidel legte Neiser mit dem Planungsamt neue Verwendungen auf dem Industriegelände für eine Bauvoranfrage fest, die von der zuständigen Bezirksvertretung bereits zu Jahresbeginn befürwortet wurde. Durch Kontakte mit Interessenten wussten die beiden, dass Handwerker, Künstler und selbständige Dienstleister und Kreative den besonderen Charme von loftartigen Räumen nutzen. "Und Lofts gibt es in den acht Gebäuden jede Menge, die meisten Räume sind mehr als vier Meter hoch", berichtet Neiser. Jedes Gebäude habe seine eigene Charakteristik, beispielsweise hohe und breite Fenster, ein Tonnendach oder einen großen Wintergarten in oberen Etagen, der für Versuche mit Pflanzendüngemittel angelegt worden war. Ein Biotop und ein Wasserbecken runden das Bild ab.

Aufgrund ihrer Berufserfahrung wusste Seidel, welche Nutzungen in einem Industriegebiet möglich sind. Die werden vielfältig sein: Handwerker können Produktionsräume samt Ausstellungs- und Verkaufsflächen einrichten, Künstlerateliers, Räume für Kulturveranstalzungen, Büroräume für Dienstleister und kreative Selbstständige sind denkbar ebenso wie eine Kita, Restaurants und sogar ein Hotel. Neiser: "Sehr vieles ist in den alten Häusern unterzubringen. Es müssen höchstens einige kleine Gebäudeteile verschwinden, dafür werden dann die Grünflächen größer ."

(RP)
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