Weniger Platz für Gastronomie Altstadt: Streit um Kasematten

Düsseldorf · Die Alde Bürgergesellschaft will, dass sich die Gastronomie an der Unteren Rheinwerft verkleinert, damit die Markierung der Düsselmündung zu sehen ist. Die Stadt unterstützt das Anliegen. Pächter Frank Engel ist verärgert.

 Wirt Frank Engel (links) zeigt auf die Steine, die den Düsselverlauf zeigen. Auf dem hinteren Teil des Streifens steht seine Bar.

Wirt Frank Engel (links) zeigt auf die Steine, die den Düsselverlauf zeigen. Auf dem hinteren Teil des Streifens steht seine Bar.

Foto: Christoph Göttert

Heimatverein gegen Wirt: Am Unteren Rheinwerft ist ein Konflikt um einen geschwungenen Streifen aus blauen Steinen auf der Promenade entbrannt. Die Alde Bürgergesellschaft Düsseldorf hat den Belag an die Stadt gespendet, damit die Passanten erkennen können, dass dort die Düssel unterirdisch in den Rhein mündet. Der hintere Teil des Belags wird aber im Sommer von der Cocktailbar der Frankenheim-Kasematten verdeckt. Nun fordert die Bürgergesellschaft, dass diese von dieser Fläche verschwindet, damit die Steine vollständig zu sehen sind. Die Stadtverwaltung will dieses Anliegen unterstützen.

Kasematten-Pächter Frank Engel ist darüber verärgert. Seine Bar sei vor den Steinen dagewesen, die im vergangenen Jahr verlegt wurden. Er könne die 18 Meter lange Stahlkonstruktion, in der auch Licht und Elektrik untergebracht sind, nicht einfach ein paar Meter verschieben, sondern müsse sie für viel Geld umgestalten. Engel sieht das Flair der Frankenheim-Kasematten in Gefahr, zu denen fünf Geschäfte in der Reihe gehören, unter anderem der Fischverkäufer Gosch und Schlüssel. "Wir haben die Gastronomie hier über Jahre liebevoll gestaltet und im Sommer Tausende Besucher am Tag", sagt er. Die blauen Steine hingegen würden die wenigsten Spaziergänger bemerken. "Das steht in keinem Verhältnis."

Die Nachbarschaft war im vergangenen Jahr friedlich gestartet. Die Bürgergesellschaft hatte zu ihrem 90-jährigen Bestehen die beiden blauen Steinstreifen gespendet. Der eine verläuft am Rathausufer und zeigt die Mündung der Südlichen Düssel an. Der andere liegt vor dem Burgplatz, wo die Nördliche Düssel verläuft — unter der Cocktailbar. Zur Eröffnung im April 2010 spendierte Frank Engel Bier für die Festgesellschaft, zu der auch OB Dirk Elbers gehörte. "Ich habe dem Verein aber damals schon gesagt, dass dort im Sommer die Bar steht", sagt er.

Inzwischen beanspruchen beide Seiten die Fläche für sich. Als die Bürgergesellschaft Anfang Juli die Spende einer Bronzetafel zur Erklärung der Steine feierte, trug sie ihr Anliegen an die Stadt heran. "Wir wollen mit den Steinen etwas für die Bürger machen, also muss man sie auch sehen können", sagt der Baas der Bürgergesellschaft, Heinrich Spohr. Für ihn geht es um die Achtung der Stadtgeschichte. Die Bar könne sich nicht aus kommerziellem Interesse über die geschichtlich bedeutende Fläche verbreitern. "Sonst haben wir das alles umsonst gemacht."

Zum nächsten Jahr soll eine Lösung gefunden werden. Die Stadt, der das Untere Rheinwerft gehört, unterstützt den Wunsch des Vereins. "Wir werden den Betreiber bitten, die Terrasse zu verschieben", sagt Ordnungsdezernent Stephan Keller. Man suche aber eine Lösung, mit der alle zufrieden sind. Eine leere Ecke sei in diesem Bereich neben dem Burgplatz, wo nachts Hochbetrieb herrscht, jedenfalls nicht geplant. "Wir werden keine Angsträume schaffen." Die Stadt will zum Gespräch laden.

Frank Engel fragt sich, wo eine Lösung liegen soll — schließlich gehe es um die Frage, ob die Bar wegkommt oder bleibt. "Ich sehe da keinen Kompromiss."

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