Nach Kündigung des Sponsoren-Vertrags Arena: OB bietet Esprit Gespräche an

Düsseldorf · In den schwelenden Rechtsstreit zwischen Esprit und der Stadt Düsseldorf um das Namenssponsoring für die Arena kommt Bewegung. OB Dirk Elbers: "Ich bin bereit, mit einem Verantwortlichen bei Esprit über die Sache zu sprechen. Wir werden uns sicher einigen. Aber die Firma darf nicht denken, sie komme ohne Weiteres und ohne Erfüllung ihrer Pflichten aus dem Vertrag."

Das ist die Düsseldorfer Esprit-Arena
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Esprit versucht seit Monaten, aus dem Namenssponsoring der Arena auszusteigen.

Der OB deutete allerdings an, kompromissbereit zu sein. Mit anderen Worten: Womöglich könnte man über die ausstehenden Zahlungen bis vertragsende verhandeln. Der Vertrag läuft noch ein Jahr — zu zahlen wären damit noch mindestens 900.000 Euro, unter Umständen aber sogar deutlich über eine Million.

Denn bei Vertragsabschluss 2009 wurde Folgendes vereinbart: Anfangs und für die Zeit, in der Fortuna (wie damals) noch in der 3. Liga spielt, sind pro Jahr 800.000 Euro fällig. Steigt Fortuna in die 2. Liga auf, sind es 900.000 Euro — und bei der 1. Liga wird neu verhandelt. Sollte die Stadt in letzterem Fall mehr als 30 Prozent mehr verlangen, hätte Esprit das Recht gehabt, auszusteigen. Offenbar hat die Stadt das nicht getan.

Dass Esprit nun versucht, aus den Vereinbarungen heraus zu kommen, verwundert sowohl die Stadt wie auch Kenner der Sport-Szene —und wird mit wirtschaftlichen Problemen des Modelabels erklärt.

Die Lage für Esprit ist sogar noch schwieriger als die meisten ahnen: Es gibt, so heißt es aus Rathaus-Kreisen, nämlich eine Option der Stadt, auf eine Verlängerung des Sponsorings bis 2019 zu bestehen. Sollte die Stadt von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, müsste Esprit sogar noch länger zahlen. Das jedoch will man auf keinen Fall.

Beobachter sind deshalb sicher, dass Elbers nicht zuletzt im Bewußtsein dieser starken Verhandlungsposition einen Kompromiss vorschlägt. Ihm ist offenbar klar, wie stark der Druck ist, unter dem Esprit nicht zuletzt wegen der drohenden Weiterzahlung bis 2019 steht.

Elbers widersprach einem seit Tagen kolportierten Gerücht, er habe das Ratinger Unternehmen LG (ein koreanisches Elektronik-Unternehmen) als Sponsor abgelehnt. Elbers: "Es hat keine Gespräche mit LG gegeben, und es gab auch keine Ablehnung von meiner Seite!"

Er betonte im Gegenteil, ihm sei ein neuer, seriöser und solider Sponsor doch sehr recht. Er hält die Arena zwar für attraktiv für denkbare Namensgeber, registriert aber bei den großen, in Frage kommenden Firmen eine derzeitige Zurückhaltung bei langfristigen Engagements. Auf einen Sponsor zu verzichten und gar den alten Namen "Rheinstadion" zu reaktivieren, lehnt der OB rundweg ab: Es sei nicht zu vertreten, auf so viel Geld zu verzichten!

Die SPD-Ratsfraktion, wirft dem Oberbürgermeister nun mangelndes Verhandlungsgeschick vor: "Elbers verprellt wichtige Sponsoren," sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Markus Raub. "Der Wegfall der Sponsoringeinnahmen würde ein weiteres Loch in den ohnehin schon angespannten Haushalt der Stadt reißen."

(ho)
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