Düsseldorf Ausgezeichnete Doktorarbeit: "Wie viel Realität braucht der Mensch?"

Düsseldorf · In seiner Habilitation "Wie viel realität braucht der Mensch?" hat der wissenschaftliche Mitarbeiter Jochen Steffens des "Institute for Sound an Engineering" der Fachhochschule Düsseldorf den Einfluss durch die Versuchsumgebung auf die Wahrnehmung von Geräuschen von Haushaltsgeräten untersucht. Seine Doktorarbeit hat Steffens als kooperative Promotion auch an der Technischen Universität Berlin durchgeführt.

Düsseldorf: Ausgezeichnete Doktorarbeit: "Wie viel Realität braucht der Mensch?"
Foto: FH

Die Doktorarbeit des Ton-und Bildingenieur wurde von seinen Prüfern Prof. Brigitte Schulte Fortkamp von der TU Berlin und Prof. Jörg Becker-Schweitzer, Professor für Schwingungstechnik und Physik an der FH Düsseldorf mit "summa cum laude" prämiert.

Steffens hat untersucht wie sich eine verschieden realistische Versuchsumgebung auf die Beurteilung von Geräuschen von Haushaltsgeräten auswirkt. Dazu hat er 2011 einen Waschsalon an der Fachhochschule eröffnet, um eine alltagsnahe Situation zu schaffen. Denn dort konnten Studierende und Mitarbeiter in der realistischen Atmosphäre eines Waschsalon beurteilen wie sie die Geräusche der Waschmaschinen empfinden. Das Ergebnis zeigt, dass Versuchsteilnehmer die Geräusche von Haushaltsgeräten in realitätsnahen Versuchen als angenehmer beurteilen, als in Laborexperimenten.

"Zudem lassen die Studien erkennen, dass gerade in rein akustischen Laborumgebungen Geräuschereignisse zum Teil nicht korrekt identifiziert und somit im Vergleich zu alltäglichen Situationen schlechter bewertet werden", erklärt Steffens.

Die Ergebnisse aus der Studie helfen zukünftig Ingenieuren und Designern Haushaltsgeräte auch in Hinblick auf ihre Geräusche hin kundenfreundlich zu produzieren. Denn schon im Produktionsprozess können Versuchsteilnehmer nach Steffens Vorbild befragt werden.

Der Doktorand hat von 2001 bis 2007 an der FH Düsseldorf Ton-und Bildtechnik am Fachbereich Medien studiert und anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter dort gearbeitet. Er hat im Bereich der Psychoakustik am Institut gearbeitet. Dabei hat er Geräuschbewertung und akustisches Produktdesign geforscht und Kunden beim Sounddesign beraten.

Seine nahe Zukunft möchte Steffens als Post-Doktorand für ein Jahr an der McGill-Universität in Montreal in Kanada verbringen.

(RP)
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