Baupläne Auto Becker: Gelände verkauft
Düsseldorf · Ein Hamburger Immobilienunternehmen will 340 Wohnungen zwischen Brunnen- und Merowingerstraße bauen. Der Siegerentwurf des im vorigen Jahr entschiedenen Architektenwettbewerbs soll als Planungsgrundlage dienen.
Wenn die ersten Mieter einziehen, wird die Hamburger Quantum Immobilien AG rund 100 Millionen Euro in das 1,7 Hektar große Areal investiert haben, auf dem sich einst die Prominenz traf, um Ferrari, Bentley und Rolls Royce zu testen. In der Investionssumme ist der Kaufpreis, über den branchenübliches Stillschweigen vereinbart wurde, bereits enthalten, bestätigte jetzt der Geschäftsführer von Quantum Projektentwicklung, Frank Bohlander, unserer Redaktion.
340 "bezahlbare" Wohnungen sollen ihm zufolge auf dem Gelände entstehen. Der Bebauungsentwurf, für den sich die Stadtplaner nach einem Wettbewerb im vergangenen Herbst entschieden haben, soll als Grundlage des Bebauungsplanverfahrens dienen.
Danach müsste der Grünzug entlang der Düssel an der Karolingerstraße erhalten werden. Außerdem soll das Wohnangebot zur Hälfte Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen, nur zu zehn Prozent Vier- und Mehr-Zimmer-Wohnungen umfassen, wobei die Baukosten einen Bruttoquadratmeterpreis von 1150 Euro nicht übersteigen sollten. "Wir werden ab Januar erste Gespräche mit der Stadt haben", sagt Bohlander. Mit Baubeginn rechnet er ab Herbst 2013.
Zehn Jahre brach gelegen
Vier Archiektenbüros waren im Auftrag eines Frankfurter Immobilienunternehmens, das Interesse am Gelände angemeldet hatte, zum Wettbewerb gebeten worden. Doch nachdem die Realgrund AG mit städtischen Planern und Politikern einen Siegerentwurf ausgewählt hatte, war es still geworden um das Projekt. Zuletzt hatte die Bezirksverwaltung im Juli mitgeteilt, die Investorin "überarbeite ihre Pläne". Am Donnerstag nun erfuhr Bezirksvertreter Dietmar Wolf (Grüne), der eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung gerichtet hatte, vom überraschenden Verkauf des Areals an die Quantum Immobilien AG.
Dann hat das einst "faszinierendste Autohaus der Welt" zehn Jahre brach gelegen. Lange hatten sich die Brüder des Auto-Pleitiers Helmut Becker mit der Stadt um die Verwertung des Geländes gestritten. Denn nachdem die Betreiber eines Software-Unternehmens ihren insolventen Bruder aus der gemeinsamen Grundstücksverwaltungsgesellschaft herausgekauft hatten, wollten sie einen Investor für die gewerbliche Weiternutzung des Bilker Filetgrundstücks suchen.
Erst im Sommer vergangenen Jahres hatten sich die Becker-Brüder und die Stadt auf eine Nutzung verständigt, die bezahlbare Wohnungen und Raum für Dienstleister und Büros beinhaltet.
