Düsseldorf Bahn-Gipfel für Düsseldorf gefordert

Düsseldorf · Politiker und Bürger wollen, dass OB Dirk Elbers das Gespräch mit der Bahn sucht. Dabei soll es um den Lärmschutz und um andere Probleme gehen. Heute ist die Mobile Redaktion der RP in Eller mit einem Bahn-Vertreter.

 Auf der Bahnlinie Eller-Rath sollen bis 2025 knapp 220 Güterzüge täglich fahren. Das wären knapp doppelt so viele wie heute.

Auf der Bahnlinie Eller-Rath sollen bis 2025 knapp 220 Güterzüge täglich fahren. Das wären knapp doppelt so viele wie heute.

Foto: Andreas Endermann

Die Diskussion um den Bahnlärm beschäftigt weiter Politik und Bürger in der Stadt. Nun werden Stimmen laut, die einen Bahn-Gipfel fordern. Vertreter der Fraktionen im Rat sollen sich gemeinsam mit Verwaltung, Betroffenen und der Deutschen Bahn an einen Tisch setzen, um Lösungen für die Anwohner der Güterbahnstrecke Eller-Rath zu finden.

"Der Oberbürgermeister sollte vorneweg gehen und das Gespräch mit der Bahn suchen", sagt etwa SPD-Ratsfrau Ursula Holtmann-Schnieder. Die Forderungen der Bürger nach mehr Lärmschutz seien richtig und wichtig. Die Stadt könne diese Forderungen unterstützen und sollte gemeinsam mit der Bahn ausloten, was hier möglich sei. "Der Lärm ist für die Bürger nicht hinnehmbar", sagt Holtmann-Schnieder.

Auch Ratsherr Andreas Hartnigk hält die Situation an der Strecke Eller-Rath für unhaltbar. "Die Bahn hat diese Linie zu einer der wichtigsten Strecken Europas gemacht und meint, dass alles so bleiben kann, wie es ist. Dies kann ja wohl nicht richtig sein", sagt der CDU-Ratsherr.

Hartnigk findet es auch "ein starkes Stück" mit welcher Arroganz die DB-Vertreter bisher der Stadt gegenüber aufgetreten sind. "Die Bahn macht sich das relativ leicht und beruft sich auf den Bestandsschutz." Diese Argumentation gehe komplett an den Betroffenen vorbei. "Wir müssen unseren Einfluss beim Bund geltend machen", sagt er.

So will Hartnigk etwa auch mit dem Düsseldorfer Bundestagsabgeordneten Thomas Jarzombek reden. Sie sollen sich für den Lärmschutz starkmachen. Dabei wäre die Bahn seines Erachtens gut beraten, sich die Argumente der Bürger anzuhören. "Dieses Gebaren wird der Bürger nicht auf Dauer hinnehmen", glaubt Hartnigk. Zudem sieht er auch einen juristischen Ansatz für die Stadt: "Ob tatsächlich keine Veränderungen der Infrastruktur gemacht wurden, damit mehr Güterzüge durch Düsseldorf rollen können, halte ich für sehr fraglich", sagt der Jurist.

Nur dann nämlich greift der Bestandsschutz, auf den die Bahn sich beruft und weswegen sie keine neuen Lärmschutzmaßnahmen ergreifen muss, obwohl sich der Güterverkehr — laut eine Prognose des Bundesverkehrsministeriums — in den kommenden Jahren verdoppelt. Auch Hartnigk hält einen Bahn-Gipfel für sinnvoll. Sprechen könne man immer.

FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus hält es für "unterirdisch, was die Bahn da macht." Er habe den Eindruck, dass sich bei der Bahn niemand um die Anwohner Gedanken gemacht habe. "Sprachlos", seien er und seine Kollegen im Verkehrsausschuss gewesen, als sie von den Plänen der Bahn erfahren hätten, keinen Lärmschutz einzuplanen, obwohl sich der Güterverkehr verdoppelt. Er hält einen Gipfel für "sehr sinnvoll". Und der OB sei auch die richtige Person, so einen einzuberufen, vereine er doch in seiner Person Politik und Verwaltung. Neuenhaus: "Wir müssen geschlossen auftreten, bei diesem Thema wollen alle Parteien auch dasselbe." Eine Position, die auch von Grünen-Ratsherr Norbert Czerwinski unterstützt wird. Er würde einen Bahn-Gipfel unterstützen und plädiert dafür, auch die umliegenden Städte einzubeziehen. "Dies ist auch ein regionales Thema", sagt Czerwinski. Kaspar Michels von der Anwohnerinitiative würde einen Bahn-Gipfel befürworten: "Wir brauchen dringend die Unterstützung unseres Bürgermeisters", sagt er.

(RP)
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