Rheinquerung Düsseldorf will noch eine Brücke

Düsseldorf · Die Querung des Flusses zwischen der Messe und den linksrheinischen Stadtteilen macht Sinn. Denn sie würde die Fahrzeit der Bahnen in den Düsseldorfer Norden stark verkürzen. Offen ist die Finanzierung, denn das Land müsste Zuschüsse geben. Nächstes Jahr soll die Planung starten.

 So könnte sie aussehen, die neue, ca. zehn Meter breite Brücke: Unten fährt die Bahn, oben gehen Fußgänger oder fahren Radler.

So könnte sie aussehen, die neue, ca. zehn Meter breite Brücke: Unten fährt die Bahn, oben gehen Fußgänger oder fahren Radler.

Foto: Rheinbahn

Die Frage ist nicht mehr, ob Düsseldorf eine weitere Rheinquerung bekommt, sondern nur noch wann. Das Projekt, das bereits in den 80er Jahren Teil der Verkehrsplanung war, tauchte immer wieder mal auf und verschwand dann in irgendeiner Schublade. Derzeit steht es erneut auf der Tagesordnung. Und quer durch die Parteien ist man sich einig: Diese Brücke macht Sinn im Verbund der anderen, vor allem aber in einem großen System von Stadtbahnen, die nicht nur innerhalb Düsseldorfs fahren, sondern auch die linksrheinischen Nachbarn Mönchengladbach, Neuss, Meerbusch und Krefeld besser an die Landeshauptstadt anbinden.

Uneins sind die Parteien allerdings über die Bauart der Querung, selbst innerhalb des bürgerlichen Bündnisses im Rathaus zwischen CDU und FDP sieht man die Sache unterschiedlich: Die Liberalen bevorzugen einen Tunnel, die CDU sähe gern eine Brücke. Fest steht für alle: Wie auch immer der Rhein gequert wird - Kraftfahrzeuge werden nicht dabei sein.

Der Tunnel hätte den Vorteil, dass die Rheinuferlandschaft Lörick/Büderich kaum berührt würde, allerdings müsste es entsprechende Einlässe geben. Die Kosten, so schätzt es FDP-Verkehrsexperte Manfred Neuenhaus, wären nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Jahren, weil die Tunnel-Bohrtechnik Fortschritte gemacht hat und außerdem aufwändige Entlüftungsanlagen überflüssig wären, weil ja keine Autos die Röhre nutzten. Dem halten die Brücken-Befürworter entgegen, dass man ja Sicherheitseinrichtungen für den Fall eines Brandes bauen müsste - und die gehen ins Geld.

Das stärkste Argument für die Brücke jedoch ist die zusätzliche Nutzung durch Radfahrer und Fußgänger. Außerdem wissen inzwischen alle Planer, dass die Zahl der Fahrradfahrer in den nächsten Jahren ansteigen wird - nicht zuletzt durch die Elektroräder.

Auf jeden Fall glaubt man an ein starkes Interesse vieler Pendler an der weiteren Querung. CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk (Vorsitzender des Aufsichtsrats der Rheinbahn) glaubt, dass man bis zu 10 000 Berufstätige, die derzeit noch mit dem Auto zu ihren Jobs im Düsseldorfer Norden fahren, mit dieser neuen Verbindung auf die Bahn locken könnte. Denn sie würden über den Tag gerechnet eine Stunde weniger Fahrzeit brauchen. Das bedeute diese Anzahl an Autos weniger zu haben.

Wann die Brücke allerdings tatsächlich gebaut wird, ist derzeit nicht zu kalkulieren. Denn die Stadt kann sie nur dann realisieren, wenn das Land Zuschüsse zahlt - und auf der Prioritätenliste des Landes steht das Bauwerk nicht sehr weit oben.

Außerdem ist mit Protesten von Naturschützern und Anwohnern zu rechnen: Die Brücke würde auf der linksrheinischen Seite im Bereich Oberlöricker Straße beginnen und zwischen den Stadtgebieten Düsseldorf-Lörick und Meerbusch -Büderich verlaufen. Dass diese ohne Protest der dort Wohnenden hingenommen wird, gilt als unwahrscheinlich.

(RP)
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