Wehrhahn-Linie U-Bahn-Tunnel im Dezember fertig

Düsseldorf · Der Tunnelbohrer der künftigen Wehrhahn-Linie erreicht voraussichtlich am 14. Dezember sein Ziel. Die Arbeiten haben sich länger hingezogen als erwartet, weil entlang der Strecke wiederholt Versorgungsleitungen ausgetauscht werden mussten.

Der nächste Festakt für die Wehrhan-Linie ist geplant. Vertreter der Stadt und des Bau-Unternehmens werden nach RP-Informationen am 14. Dezember gegen 11 Uhr miterleben, wie der Tunnelbohrer in den Zielschacht vorstößt. Der Schacht liegt zwischen Kölner- und Wielandstraße auf der Straße "Am Wehrhahn". Von dort ist die Maschine derzeit noch rund 120 Meter entfernt. Sie gräbt aktuell zwischen Ost- und Cantadorstraße (siehe Grafik).

Die letzte Feier rund um die Röhre hatte es Anfang April gegeben. Damals tauften Pfarrer Ansgar Puff und Pastorin Konstanze Meschke den Tunnel am Corneliusplatz. Nach Ostern startete dann die Tunnelbohrmaschine in Richtung Wehrhahn. Sollte sie nun auf den letzten Metern nicht mehr auf größere Hindernisse (so genannte Findlinge) stoßen, hat sie die 959 Meter lange Strecke in knapp acht Monaten zurückgelegt. Für den ersten Tunnelabschnitt zwischen dem S-Bahnhof Bilk und der Kasernenstraße im Zentrum hatte der Bohrer knapp sieben Monate benötigt, obwohl die Strecke rund 1300 Meter lang war.

Arbeiten pausierten drei Mal

Die Gründe für die längere Fahrt liegen vor allem im Startschacht und bei den Versorgungsleitungen. Da der Startschacht auf dem Corneliusplatz nicht so lang sein konnte wie in Bilk, wurde dort zunächst nur der vordere Teil des Tunnelbohrers eingesetzt. Nachdem der Bohrer-Kopf die ersten Meter zurücklegt hatte, hängten die Bauarbeiter den Rest der insgesamt 65 Meter langen Maschine an. Dieser Anschluss dauerte gut 14 Tage.

Die Flüssigkeiten, die für den Bohrer benötigt werden, und die Erde, die dieser abgetragen hat, fließen durch die in der Innenstadt sichtbaren Leitungen von beziehungsweise nach Bilk. Da die Leitungsstrecke und damit der Druck in den Rohren merklich gewachsen war, verschlissen die Teile in stärkerem Maße. Zweimal pausierten die Arbeiten deshalb für jeweils 14 Tage, um Leitungen und Teile davon auszutauschen. Außerdem fuhr die Maschine wegen des höheren Drucks mit geringerer Geschwindigkeit als im ersten Tunnelabschnitt.

Die Ausgaben der Stadt soll die längere Fahrtzeit im zweiten Abschnitt nicht beeinträchtigen. Die höheren Bau- und Personalkosten gehen nach Angaben aus dem Düsseldorfer Rathaus zu Lasten des Bauunternehmens Bilfinger Berger, das die Probleme mit den längeren Leitungen und dem kleinen Startschacht kannte und deshalb in seinen Kalkulationen einbeziehen musste.

Auf den Gesamtbauplan für die Wehrhahn-Linie hat die Fahrt keinen Einfluss. Die Vorbereitungen für die künftigen Bahnhöfe laufen parallel, weil die Stationen von oben entstehen. Aus den Baustellen, die einst an der Oberfläche zu sehen waren und nun weitgehend unter Deckeln verschwunden sind, stoßen die Arbeiter nach unten vor. Sie bauen zunächst die Zwischenebenen der Haltestellen, graben dann bis zum Betonmantel der Röhre, brechen diesen wieder auf und errichten dort die Bahnsteige. Anschließend folgen die Schienen und die Elektroleitungen.

Im ersten Tunnelabschnitt lagen gut sieben Monate zwischen der Durchfahrt des Bohrers und dem Durchbruch der Arbeiter von oben. Demnach bleibt im östlichen Teil der Strecke noch genügend Zeit, um den Tunnel fertigzustellen.

Am weitesten fortgeschritten sind die Arbeiten am Kirch- und am Graf-Adolf-Platz. Der Rohbau der Stationen soll dort bis Herbst 2012 stehen. Ende 2014 oder Anfang 2015 sollen die Düsseldorfer dort erstmals zur U-Bahn gehen können.

(RP/jco/rl)
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