Lastring-Sperrung in Düsseldorf Baustelle Kruppstraße: Alles im Plan

Düsseldorf · Die neuen Gleise liegen und sind am Montag von einer "Stopfmaschine" befestigt worden. Bevor die Rheinbahn die Kreuzung freigibt, will die Stadt jetzt auch die marode Fahrbahn der Kruppstraße erneuern.

Großbaustelle von oben: Nächsten Dienstag soll die Kreuzung Kruppstraße / Oberbilker Allee wieder für alle Fahrzeuge freigegeben sein.

Großbaustelle von oben: Nächsten Dienstag soll die Kreuzung Kruppstraße / Oberbilker Allee wieder für alle Fahrzeuge freigegeben sein.

Foto: Bretz, Andreas

Das Lauteste haben die Anwohner von Kruppstraße und Oberbilker Allee wohl hinter sich: Die Stopfmaschine, die tonnenweise Schotter unter die frisch verlegten Gleise schiebt, war damit Montagabend fertig. Und sie dürfte nicht nur die lauteste Maschine der Baustelle sein, sie ist auch die mit Abstand teuerste. Mit mehr als einer Million Euro kostet sie fast so viel, wie die komplette Erneuerung der Schienenkreuzung.

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Foto: Quelle: Stadt Düsseldorf I Grafik: RP

Ohne die UST 79, die von einer Kölner Spezialfirma kommt, läge die Rheinbahn kaum im Plan, weder im zeitlichen, noch im statischen. Denn die Stopfmaschine hebt Meter für Meter die Schienen samt Schwellen an, schiebt den Schotter darunter, misst dabei permanent die Dichte nach und stellt so sicher, dass die Schienen auch wirklich waagerecht sind.

Und sie schafft 20 Meter in einer Stunde — von Hand würde das deutlich länger dauern. 60 Bauarbeiter sind seit Freitagabend in drei Schichten auf der Kreuzung. Sie haben bereits 2000 Tonnen Straßendecke und Untergrund ausgehoben, 270 Meter Gleise verlegt, sechs Gleiskreuze und vier Weichen eingebaut.

Am Dienstag werden die Teile, die die Stopfmaschine in die richtige Position gebracht hat, verschweißt, morgen wird betoniert. Dann noch Fugen schneiden, verfüllen, asphaltieren — "und am Dienstagmorgen sind wir wieder weg", sagt Projektleiter Volker Meering zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Arbeiten.

Seit Wochen hat die Stadt die Sperrung der Kreuzung auf dem Lastring angekündigt und die Umleitungen schon an allen Ein- und Ausfallstraßen angekündigt. Trotzdem rollte Montag Auto an Auto über den Hennekamp bis direkt vor die Absperrung. Und auch auf der Oberbilker Allee testeten etliche Autofahrer, ob die Umleitungs- und Gesperrt-Schilder tatsächlich ernst gemeint waren, fuhren bis zur Absperrung, um dann über die Seitenstraßen auszuweichen.

Vor allem aber auf den offiziellen Umleitungsstrecken brauchten die Autofahrer Geduld: Eller-, Kölner, Cornelius- und Karlstraße waren nicht nur im Berufsverkehr dicht. Die Alternative, die Schienenkreuzung Stück für Stück zu erneuern, sei trotzdem nicht in Frage gekommen, sagte Meering.

Dann hätten die Arbeiten Wochen länger gedauert — und Verkehrsstörungen hätte es dann auch gegeben. Und bei einer solchen Bauweise wäre das Fehlerrisiko deutlich höher. Schon seit vier Jahren hat die Rheinbahn die Erneuerung geplant. "Mit Kreuzungen ist es in Düsseldorf immer diffizil", sagt Meering, "weil eine solche Sperrung sofort drastische Auswirkungen auf den Verkehr hat."

Ein paarmal hatte man sich in den vergangenen Jahren mit weniger aufwändigen Flickarbeiten beholfen. Nun aber führte kein Weg am Komplettaustausch vorbei. Immerhin sind die Schienen, die eine durchschnittliche Betriebsdauer von 15 bis 20 Jahren haben, 1992 verlegt worden. Teilweise waren sie zehn Zentimeter tief in den Boden gedrückt, seit einem Jahren durften Bahnen nur noch mit Tempo 10 über die Kreuzung zockeln.

"Es war allerhöchste Zeit", so Meering. Als Freitagabend mit dem Aushub begonnen wurde, haben die Arbeiter nebenbei auch die Ursache dafür gefunden, dass vor zwei Jahren auf der Oberbilker Allee gleich hinter der Kreuzung die Fahrbahn abgesackt war: Im Boden steckte ein Stück vom Verbau, das beim Kanalbau 1992 offenbar vergessen worden war.

"Das haben wir jetzt herausgeholt und den Untergrund neu verdichtet," so Meering. 1992 war die Kanalsanierung mit der Gleiserneuerung einhergegangen, und auch jetzt hat sich die Stadt kurzfristig entschieden, eine bislang nicht geplante Fahrbahnreparatur parallel anzusetzen.

"Wir nutzen die Vollsperrung, um die Fahrbahn der Kruppstraße zwischen Finanzamt und Kreuzung zu erneuern", bestätigte ein Rathaussprecher die erst in der vergangenen Woche gefallene Entscheidung. In diesem Abschnitt der Kruppstraße in Fahrtrichtung Oberbilker Markt waren tiefe Spurrillen und Dellen entstanden.

Am Wochenende wird das Teilstück nun saniert. Mit 50 000 Euro ist diese Maßnahme im Vergleich zu den Kosten der Rheinbahn-Baustelle günstig: Die Gleiserneuerung kostet rund 1,5 Millionen Euro.

(rl)
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