Platzprobleme an den Schulen Bildung in Containern

Düsseldorf · Rathaus-Kolumne: Die Zahl der Gymnasiasten schnellt in die Höhe. Es droht Raumnot. Schulleiter und Eltern sind sauer. Irritationen gibt es auch beim Offenen Ganztag und bei der Kita-Platzvergabe.

 Steht derzeit in der Kritik: Das städtische Schulverwaltungsamt. Gegen die Verlängerung der Öffnungszeiten im Offenen Ganztag wollen Eltern am Dienstag ab 14.15 Uhr vor dem Rathaus demonstrieren.

Steht derzeit in der Kritik: Das städtische Schulverwaltungsamt. Gegen die Verlängerung der Öffnungszeiten im Offenen Ganztag wollen Eltern am Dienstag ab 14.15 Uhr vor dem Rathaus demonstrieren.

Foto: Endermann, Andreas

Rathaus-Kolumne: Die Zahl der Gymnasiasten schnellt in die Höhe. Es droht Raumnot. Schulleiter und Eltern sind sauer. Irritationen gibt es auch beim Offenen Ganztag und bei der Kita-Platzvergabe.

Bei gleich drei Themen reagieren Eltern derzeit besorgt auf aktuelle Entwicklungen in der Düsseldorfer Bildungslandschaft. Irritationen, an denen auch das Rathaus einen Anteil hat.

Stinksauer sind die Schulleiter der meisten Gymnasien. Dazu haben sie allen Grund. Rund 1900 Anmeldungen liegen vor. 100 mehr als im vergangenen Jahr. Doch die Frage, wo die zusätzlichen Schüler unterkommen sollen, droht zu einer Hängepartie zu werden. Ohne Container wird es nicht gehen. Bislang galt: Schüler, die an besonders nachgefragten Gymnasien nicht unterkommen, haben dort eine Chance, wo es weniger Anmeldungen gibt. Eine Rechnung, die bei einem Plus von 100 Schülern nicht mehr aufgeht. Es bleibt ein Überhang. Zusätzlicher Platz muss her.

Bereits vor gut einer Woche war das drängende Raumproblem Thema bei einer Konferenz mit den Direktoren. Um so enttäuschter reagierten Schulleiter gestern Mittag auf eine E-Mail der Bezirksregierung. Die teilte lapidar mit, dass die Stadt mit Blick auf den zusätzlich benötigten Raum "noch keine positiven Zusagen" gegeben habe. "Nach derzeitigem Stand muss ich 20 Kindern eine Absage schicken", wundert sich ein enttäuschter Schulleiter. Er befürchtet, dass Eltern und Kinder womöglich in die Osterferien gehen, ohne zu wissen, ob überhaupt und wenn ja, an welchem Gymnasium sie einen Platz bekommen. Ins Bild passt, dass das Rathaus die brisanten Zahlen nicht kommuniziert. Das Thema soll offenbar bis zur Sitzung des Schulausschusses am kommenden Dienstag unter der Decke bleiben.

Für Stimmung vor der Sitzung (Rathaus, 15 Uhr, großer Sitzungssaal) dürfte ohnehin gesorgt sein. Bereits eine drei viertel Stunde vorher startet der Stadtelternrat eine Demonstration. Die richtet sich gegen die neuen Abholzeiten für einen Teil des Offenen Ganztags (OGS). Die liegen mit 16 Uhr (ab Klasse 3) später, sind verpflichtend und wirbeln so manchen mühsam austarierten Familienkalender durcheinander. Mal geht es um Musik- oder Sportunterricht, mal schlicht um gemeinsam verbrachte Zeit. Das Schulamt ließ sich Zeit, bis es unter Hinweis auf einen Landeserlass doch noch einen Kompromiss verkündete: Familien, deren Kinder von Sommer an im Ganztag angemeldet werden, müssen die 16-Uhr-Regelung schlucken. Bereits angemeldete Jungen und Mädchen dürfen — für den Rest ihrer Grundschulzeit — auf Wunsch am alten Verfahren festhalten.

Das Fass des elterlichen Ärgers machten in dieser Woche auf den letzten Drücker verschickte Zusagen für städtische Kita-Plätze voll. Sie bestärkten Befürchtungen, angesichts eines enger werdenden Arbeitsmarktes für Erzieherinnen könnten am Ende in Tageseinrichtungen Plätze leer bleiben. Tatsächlich war in mindestens einer städtischen Einrichtung zunächst nur ein knappes Drittel der zum Sommer frei werdenden Plätze tatsächlich auch verteilt worden. Fehlende Fachkräfte seien wohl der Grund, mutmaßten nicht wenige Eltern. Damit beklagten sie einen Mangel, den es laut Stadt gar nicht gibt.

450 Bewerbungen auf 75 Plätze habe es 2011 gegeben. Fragezeichen bleiben trotzdem. So soll es erst parallel zur Veröffentlichung in der RP in einigen Kitas den entscheidenden Hinweis gegeben haben, in jedem Fall rasch alle Plätze aufzufüllen. Möglicherweise offene Personalfragen würden bald gelöst. Offen blieb, ob es sich bei den zahlreichen Bewerbern durchweg um qualifizierte Fachkräfte handelt. Für zusätzliche Verwunderung sorgte die in einem Pressegespräch gemachte Angabe, eine Kita-Leiterin könne nach einigen Berufsjahren bis zu 60 000 Euro Jahresbrutto verdienen. "In welchem Land?", fragte eine mehr als irritierte Leiterin.

(jj)
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