Gegner: Verkaufsflächen kleingerechnet Bilker Arcaden: „Gigantischer Betrug“

Düsseldorf (dto). Erst am Freitag war am Bilker Bahnhof ein Info-Zelt eröffnet worden, mit dem der Essener Investor mfi die Akzeptanz für die Bilker Arcaden erhöhen will. Am Montag stießen nun prominente Gegner des geplanten Einkaufszentrums ins Horn. Ihr Tenor: Die Verkaufsflächen würden künstlich kleingerechnet, im Bebauungsplan nicht festgesetzt. Architekt und Städteplaner Walter Brune sprach von Rechtsbruch, sein Kollege Peter Fuhrmann von einem "gigantischen Betrug".

Nach Angaben von Brune, Erbauer der Schadowarkaden, steht in den Bilker Arcaden deutlich mehr Verkaufsfläche zur Verfügung als vom Investor behauptet, nämlich 36.183 Quadratmeter statt 22.968 Quadratmeter, 13.215 Quadratmeter habe man unzulässigerweise abgezogen. "Der Trick besteht darin, Kassenzonen, Ladeneinrichtungen, Schaufenster und Lager nicht zur Verkaufsfläche zu zählen, obwohl dies gegen die höchstrichterliche Rechtsprechung verstößt", sagt Brune. "Ein gigantischer Betrug", meint Shopping-Center-Experte Peter Fuhrmann und plädiert dafür, Berechnungen nicht an Verkaufsflächen, sondern an Geschäftsflächen im Mietvertrag zu orientieren. "Die Verkaufsfläche ist manipulierbar und kann nicht zuverlässig berechnet werden".

Als weiteren Beleg für ihre Kritik führen die Arcaden-Gegner den Vergleich mit einem ähnlichen Einkaufszentrum in Köln-Kalk ins Feld, das im März diesen Jahres eröffnet wurde. Die Kölner Berechnungen kommen der Realität näher, ist man sich einig. Bei insgesamt 40.717 Quadratmeter Verkaufsfläche habe man nur 7.486 Quadratmeter abgezogen, Endergebnis: stattliche 33.231 Quadratmeter Verkaufsfläche. Das entspricht auch der gängigen Rechtsprechung, so Verwaltungsrechtler Manfred Hesemann. Denn nach einem Urteil des OVG Münster sind drei Viertel bis vier Fünftel der Geschossfläche als Verkaufsfläche zu definieren.

Vor allem auf den Einzelhandel in der Innenstadt werde sich die geplante Mall negativ auswirken, argumentieren die Gegner weiter. Fuhrmanns Prognose: Zwei Drittel des benötigten Umsatzes von 150.000 Euro werden aus der Innenstadt geholt. "Das kann die Schadowstraße nicht verkraften", meint auch Brune und sieht gleichzeitig die Anziehungskraft der Stadt schwinden. "Die Holländer haben bessere Shopping Malls als wir, dennoch kommen sie in großer Zahl zum Einkaufen nach Düsseldorf, des touristischen Umfeldes wegen", meint er. Dass sich die Bilker Arcaden am Ende nicht rechnen, glauben aber auch die Gegner nicht. "Die Kunden mögen die Kästen in der Vorstadt zwar nicht, aber sie kommen am Ende doch", ist sich Fuhrmann sicher.

Objektive Information sei das Mittel der Wahl, um die Öffentlichkeit von ihrem Anliegen zu überzeugen, glauben die Gegner des Bauprojekts. Bislang enthalten nur die nicht einsehbaren städtebaulichen Verträge konkrete Angaben über Verkaufsflächen. "Diese Zahlen müssen in den Bebauungsplan, denn der bleibt auch bei einem Verkauf rechtlich verbindlich", appellierte Fuhrmann an die Politik. Und dann würde mfi nicht investieren, ist Brune überzeugt.

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