Heftige Kritik von Düsseldorfern Bürger für Erhalt des "Mannesmannufers"

Düsseldorf · Die Idee, das Mannesmannufer umzubenennen, da es eine Firma namens Mannesmann de facto bald nicht mehr gibt, ist auf heftige Kritik von Düsseldorfern gestoßen. Sie wollen den Namen erhalten.

Heftige Kritik von Düsseldorfern: Bürger für Erhalt des "Mannesmannufers"
Foto: Thomas Lammertz

Die von der Rheinischen Post angestoßene Debatte um den Namen Mannesmannufer erregt die Gemüter. Hintergrund: Nach Vodafone hat jetzt auch Vallourec entschieden, den Namen Mannesmann aus der Firmenbezeichnung zu streichen. Soll nach dem Aussterben dieses traditionsreichen Firmennamens das Mannesmannufer weiterhin so heißen, oder sollte es einen neuen Namen erhalten?

Für die meisten RP-Leser ist die Frage eindeutig zu beantworten: Das Mannesmannufer muss Mannesmannufer bleiben, auch wenn die Firma immer mehr aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet.

Allen voran verteidigt Horst A. Wessel, Professor für Wirtschaftsgeschichte und Leiter des Mannesmann-Archivs, den Namen. "Der Vorschlag, die Straße am Rheinufer, die seit mehr als 70 Jahren Mannesmannufer heißt, umzubenennen, erregt bei mir ungläubiges Kopfschütteln", schreibt der Historiker. "Wie viele Personen, Institutionen und Ereignisse, nach denen die Straßen, Plätze und Brücken in der Stadt benannt wurden, sind nicht Geschichte?"

Mannesmann sei weit über 100 Jahre lang eines der innovativsten Düsseldorfer Unternehmen von Weltgeltung gewesen. Das Verfahren zur Herstellung nahtloser Stahlrohre aus dem massiven Block allein durch Walzen, das Anlass zur Gründung des Unternehmens gegeben hat, werde noch heute fast unverändert weltweit angewandt.

"Von der legendären einundzwanzigsten Etage haben zahlreiche gekrönte Häupter und hochrangige Vertreter ausländischer Staaten ihren Blick über die Landeshauptstadt schweifen lassen - das ist Geschichte - und damit genau das Kriterium, das einer Namensverleihung angemessen ist, wenn wir die Straßen nicht allein nach Bäumen und Flüssen benennen wollen", schreibt Horst A. Wessel weiter.

Viele RP-Leser stimmen ihm zu.

"Die heutige wirtschaftliche Kraft Düsseldorfs beruht wesentlich auf der Nachwirkung der früheren Ansiedlung weltweit bedeutend gewordener Industrieunternehmen. Düsseldorf sollte dem Unternehmen, dem es viel zu verdanken hat, mit dem Namen Mannesmannufer weiterhin ein ehrendes Andenken erhalten", schreibt etwa Leser Armin Meurer. Er könne sich nicht vorstellen, dass man auch die Straßennamen der gleichfalls nicht mehr in Düsseldorf existierenden Firmen Lueg, Koppers, Mulvany, Poensgen, Balcke und Tellering umtaufen möchte.

"Mir leuchtet nicht ein, warum man diese Straße umbenennen sollte. Den ebenfalls im Artikel erwähnten Namen ,August-Thyssen-Straße? aufzugeben, ist ja noch halbwegs sinnvoll, schon weil die Straße selbst derzeit verschwindet. Lediglich für den südlichen Teil des Mannesmannufers - dort, wo es außer der Landesregierung keine weiteren "Anlieger" gibt - könnte ich mir einen neuen Namen vorstellen", schreibt RP-Leser Christian Feldhaus. RP-Leserin Susanne Kamp schreibt: ",Streitet Euch nicht um eine Straße oder eine Hausnummer für mich!? So der letzte Punkt des Vermächtnis von Joachim Erwin. Thema erledigt".

(rl)
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