Düsseldorf Burgplatz: Schläger sind Intensivtäter

Düsseldorf · Die drei Duisburger, die einen Kellner in der Altstadt ins Koma geprügelt haben sollen, sind nicht zum ersten Mal in Untersuchungshaft. Alle sind mehrfach vorbestraft, der mutmaßliche Haupttäter kam erst kürzlich aus dem Jugendgefängnis. Ihr Opfer schwebt noch immer in Lebensgefahr.

 Polizeisprecher Andre Hartwich, Britta Schreiber von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf und Guido Adler, der Leiter der Mordkommission berichteten über die Festnahme.

Polizeisprecher Andre Hartwich, Britta Schreiber von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf und Guido Adler, der Leiter der Mordkommission berichteten über die Festnahme.

Foto: Andreas Endermann

Bevor Staatsanwaltschaft und Mordkommission am Mittwoch über die erfolgreiche Fahndung nach den Schlägern vom Burgplatz berichteten, ergriff Britta Schreiber in unüblicher Weise das Wort. "Es ist uns allen wichtig, nicht nur über die exzellente Polizeiarbeit und die Verhaftungen zu reden, sondern auch über das Opfer. Ohne die sofortige intensivmedizinische Behandlung hätte der Mann nicht überlebt." Der Zustand des 33-Jährigen, der im Eiscafé am Burgplatz den Geburtstag eines Wirts feierte, als er mit einer Flasche auf den Kopf geschlagen und durch Tritte lebensgefährlich verletzt wurde, habe sich leicht gebessert, so die Staatsanwältin: "Das bedeutet nicht mehr, als dass er teilweise selbstständig atmet."

Opfer wird Hirnschäden davontragen

Eine Befragung des Kellners sei "undenkbar". Und schon jetzt stehe nach Angaben der Ärzte fest, dass er schwere bleibende Hirnschäden erlitten habe. Noch in der Tatnacht, am frühen Morgen des 28. September, hatte die Mordkommission Schlossturm die Ermittlungen aufgenommen. Die Spuren, die sie auf dem blutverschmierten Pflaster sicherten, erwiesen sich als nützlich: Fingerabdrücke und DNA tauchten in Polizeidatenbanken auf, wiesen auf zwei junge Männer mit langen Polizeiakten: Tefik K., 20, mehrfach vorbestraft als Gewalttäter und Dieb, gerade aus dem Jugendknast entlassen, und Pascal R., 19, der noch bei seinen Eltern wohnt, zweimal verurteilt wurde und noch zur Schule gehen soll.

Aber R. sieht keinem der beiden Phantombilder ähnlich, die auf der Basis der Zeugenaussagen entstanden waren. "Da wussten wir, dass wir drei Täter suchen." Bei hilfsbereiten Kollegen in Duisburg, so der Leiter der Mordkommission, Guido Adler, habe er dann Hinweise auf den dritten Mann erhalten: Charles M., 20, durchtrainierter Zwei-Meter-Mann ohne Arbeit und Beruf. Der vorbestrafte M. wurde als der dunkelhäutige Mann auf den Bildern identifiziert, die die Polizeikamera am Bolker Stern kurz nach der Tat aufzeichnete — mit Tefik K. unterwegs aus der Altstadt.

Gewaltbereit und gefährlich

Auch DNA-Spuren konnten ihm zugeordnet werden. Weil vor allem er als gewaltbereit und gefährlich gilt, plante die Mordkommission die Festnahme der Verdächtigen durch ein SEK. Noch bevor das in der Nacht zum Dienstag zugreifen konnte, nahm die Duisburger Polizei Tefik K. bereits am Montagnachmittag fest: Er war mit einem gestohlenen Mercedes auf der Suche nach unverschlossenen Autos im Stadtteil Neudorf. Pascal R. und Charles M. wurden wie geplant in der Nacht verhaftet, die Haftbefehle gab es schon seit vergangenem Freitag. Sie lauten auf gemeinschaftlichen versuchten Totschlag:

"Wer wann und wie zugeschlagen hat, spielt keine Rolle, jeder der drei haftet auch für das, was die anderen getan haben", sagt Anklägerin Schreiber. Die Drei geben die Prügel zu, jeder behauptet aber, selbst nur ganz wenig getan zu haben. Ihr angebliches Motiv: Die anderen hätten angefangen.

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