Düsseldorf Das Bambi ist Gold wert

Düsseldorf · Bewerber gab es reichlich. Aber Düsseldorf machte das Rennen bei der Jagd auf die begehrte Trophäe und lässt sich das einiges Kosten. Doch der Einsatz lohnt sich - die Werbewirkung ist groß.

 2011 fand die Bambi-Verleihung in Wiesbaden statt. In diesem Jahr kommt sie zum zweiten Mal in Düsseldorf.

2011 fand die Bambi-Verleihung in Wiesbaden statt. In diesem Jahr kommt sie zum zweiten Mal in Düsseldorf.

Foto: dapd, Ronald Wittek

Wir reden hier von einem bronzenen Reh, das angeblich mit einem 18-Karat-Gold-Überzug glänzt, zweieinhalb Kilo wiegt und gut 40 Zentimeter hoch auf einem Kristallsockel steht. Keinesfalls viel wert, unter Designkriterien eher unter "Kitsch" abzulegen - aber dennoch mit Gold nicht aufzuwiegen. Jedenfalls für die Stadt nicht, in der das putzige Tierchen aus der Deckung tritt - in diesem Jahr Düsseldorf.

Ob im Rathaus jetzt die Schampus-Korken knallten, ist nicht bekannt. Anlass hätte man gehabt: Denn die allerletzten Vereinbarungen mit dem Burda-Vorstand Philipp Welte wurden am Donnerstag unterzeichnet, danach traten OB Dirk Elbers und der Abgesandte des mächtigen Medien-Moguls Hubert Burda vor die Presse, um nun auch offiziell zu verkünden: Bambi kommt nach Düsseldorf.

Zum zweiten Mal übrigens, 2007 hatte man erstmals die Gelegenheit, sich in seinem Glanz zu sonnen. Das Vergnügen ist natürlich nicht gratis zu haben: Einige hunderttausend Euro dürften allein vonseiten der Stadt fließen. Sonst würde der Burda-Verlag, der die Trophäe seit 1948 unters mal mehr, mal weniger prominente Volk bringt, keinen Fuß in Richtung Düsseldorf setzen.

Am Ende gibt's zwar eine großzügige Spende an eine karitative Einrichtung, aber vor allem ist Bambi ein Geschäft, das unterm Strich viel Geld einbringt - egal: Da für den guten Zweck reichlich übrigbleibt, kann da keiner meckern. Tun aber doch einige: Schicki-Micki, nur der schöne Schein, als Auszeichnung längst im Wert gesunken, heißt es von Kritikern. Kann alles sein, kein Mensch wird das goldige Schalenwild mit dem Oscar vergleichen wollen.

Aber Bambi ist längst zur eigenen Marke geworden, auch zum Selbstläufer - und ziert schließlich auch die Vitrinenschränke von Menschen, die vorher keiner kannte, die aber durch besondere Leistungen, Mut, Engagement, die Aufmerksamkeit des Hauses Burda weckten. Vor allem ist Bambi ein Medienspektakel: Hunderte von Journalisten werden berichten, alle Zeitungen und TV-Sendungen sind dabei, und besonders die Fachpresse der Reichen und Schönen (Gala, Bunte, in-Touch, etc) füllt ganze Seitenstrecken mit den Fotos der Stars und Sternchen, die dem Rehlein an den Rhein folgen.

Womit wir beim Vorteil für die Stadt Düsseldorf wären: Der Bambi-Abend am 22. November ist nicht nur ein Stück TV-Unterhaltung, sondern auch ein Werbe-Film für die Stadt. Journalisten werden schon vorher vom Austragungsort berichten, aber vor allem wird bei der Live-Übertragung der ARD am Abend immer wieder der Austragungsort erwähnt werden - zur Hauptsendezeit, bei Millionen Zuschauern.

Würde man das als Werbezeit buchen, wäre der Preis gigantisch. Die Stadt freut sich also, und Burda tritt mit großem Selbstbewusstsein auf, weil man weiß, wie begehrt das Produkt ist. Im Rathaus laufen jetzt die Überlegungen, wie man im Umfeld des Abends eine Veranstaltung schaffen und all jene begeistern kann, die am liebsten live dabei wären, aber keine Chance haben, eine Karte zu ergattern.

Public Viewing vielleicht - also eine Party mit der Möglichkeit, das Ganze auf einer Großleinwand zu verfolgen. Erste Ideen gibt es, in den nächsten Wochen wird man sie prüfen und rechtzeitig entscheiden, was man tut.

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