Luegallee Das Tor zu Oberkassel

Düsseldorf · Sie hat den typischen Allee-Charakter – und das vom Anfang des Luegplatzes bis zum Ende am Belsenplatz. Platanen säumen die Strecke, aber auch die Straßenbahnlinie. Und die trennt die beiden Seiten der Luegallee.

Sie hat den typischen Allee-Charakter — und das vom Anfang des Luegplatzes bis zum Ende am Belsenplatz. Platanen säumen die Strecke, aber auch die Straßenbahnlinie. Und die trennt die beiden Seiten der Luegallee.

An der linksrheinischen Prachtmeile gibt es alles, was das Einkaufsherz begehrt. Nicht im Dutzend, doch mehrfach sind Apotheken, Blumenläden und Bäckereien vorhanden. Ärztehäuser und Anwaltskanzleien ergänzen das Angebot. Edelboutiquen, ein Pelzladen und der Gemüseladen, bei dem die kanadischen Kirschen im Kilo 19,95 Euro kosten, bedienen das Klischee Oberkassels.

Es geht aber auch anders. In der Lueg-Apotheke scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Hier gibt es keine modernen Apotheker-Schränke, sondern noch eine nostalgische Einrichtung aus Holz mit ganz vielen Schubladen. Auch die Theke ist noch von anno dazumal. Das gilt auch für die vielen historischen Gläschen und braunen Flaschen, die in einer Vitrine stehen. Alexis Jeremias hat mit seiner Frau 2001 das Traditionshaus übernommen. Er kennt fast jeden Kunden mit Namen und ist gerne bereit, ein Pläuschchen zu halten — wenn es die Zeit erlaubt.

Einer der Blumenläden, einer schicker als der andere, liegt an der Luegallee 19: das Petit Fleur. Seit 1. August arbeitet dort Sabine Schütt als Auszubildende. Die 18-Jährige kommt aus Dormagen und hat geglaubt, die Oberkasseler seien "etepete". "Das stimmt nicht", sagt sie. Alle Kunden seinen nett und manchmal auch geduldig.

Ob Schickimicki, alteingesessene Oberkasseler, Vorstände oder Diplomaten: Im Saitta Vini treffen sich alle. Ferraris, dicke Mercedesse und Bentleys parken gerne in zweiter Reihe um die Ecke. Ihre Besitzer wollen zu Michelangelo, der das Vini seit mehr als zehn Jahren führt — der Treffpunkt schlechthin. Zahlreiche Lokale und edle Cafés säumen die Luegallee. Hier trifft sich halb Oberkassel, um an der Straße zu sitzen und Leute zu gucken. Doch leider nicht mehr beim Prinzinger. Das Restaurant vergammelt. Seit einem Jahr geschlossen, tut sich dort gar nichts.

Beliebter Treffpunkt ist Zanders — schon morgens ab 6 Uhr. Seit 1913 gibt es die Bäckerei, die einzige mit Backstube an der Luegallee. Fachgeschäfte wie Unrein — die Adresse für Fotografen — auch die gibt es noch, trotz Digital-Zeitalter. Das gilt auch für die Bücherei Gossens. Vor einer Woche hat Bernd Gossens den Kinderbuchladen im ehemaligen Simon-Textilhaus eröffnet, den seine Tochter Linda leitet. Die hat bereits Stammkunden. Denn wer einkaufen geht, trifft immer Bekannte. Oberkassel ist schließlich ein Dorf — mit Treffpunkt Luegallee.

Nächste Folge: Berliner Allee Alle Folgen auch im Internet unter www.rp-online.de/duesseldorf.

(RP)
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