Altstadt Decke schadhaft: Kirche geschlossen

Düsseldorf · Weil Putz aus dem Deckengewölbe rieselte, darf die Kreuzherrenkirche in der Altstadt nicht mehr benutzt werden. Zwei Konzerte des Düsseldorf-Festivals werden in die Lambertus-Basilika verlegt. Es wird geprüft, ob die Abrissarbeiten für das Andreasquartier die Schäden verursacht haben.

Schlimme Überraschung in der Kreuzherrenkirche: Von der Decke der katholischen Altstadtkirche, die in erster Linie vom Ursulinen-Gymnasium für Schulgottesdienste genutzt wird, rieselte in den vergangenen Tagen immer wieder Putz und grober Staub herab. Nach einer ersten Inspektion der Schäden wollten die Bausachverständigen der Erzdiözese Köln, Eigentümerin des Gotteshauses, kein Risiko eingehen und schlossen die Kirche auf unbestimmte Zeit. Das hat auch Konsequenzen für das Programm des Düsseldorf-Festivals. Zwei Gesangskonzerte können nicht in der Kreuzherrenkirche stattfinden, "sie können aber in die benachbarte Lambertus-Basilika verlegt werden", sagte Ursula Hüsch, Pfarrsekretärin von St. Lambertus.

Ob die Schäden durch die Abrissarbeiten am gegenüberliegenden ehemaligen Gericht verursacht wurden, ist ungeklärt. "Nach den Unterlagen des Abbruch-Unternehmens haben die Erschütterungen die vorgeschriebenen Toleranzwerte nicht überschritten, lagen etwa um die Hälfte unter der oberen Grenze", sagte Edgar Mungen. Er ist Projektleiter bei der Frankonia-Eurobau, die auf dem Gelände des Gerichtes das Andreasquartier mit Wohn- und Bürohäusern errichtet. Bei einer ersten Besichtigung der Schäden zusammen mit den Fachleuten der Erzdiözese Köln seien weitere genauere Untersuchungen vereinbart worden, um den Umfang der Schäden abschätzen zu können.

"Das Gewölbe kann schon seit längerer Zeit Risse gehabt haben, die durch Farbschichten oder Staub verdeckt waren und jetzt sichtbar geworden sind", sagte Mungen. Schwache Erschütterungen könnten bereits alte Risse aufplatzen lassen oder vertiefen, so dass Putz und Staub von der Decke herabfallen könnten. Es sei noch nicht abzuschätzen, ob größere Teile des Gewölbes herabfallen könnten. Das könnten erst Detail-Untersuchungen ergeben. Danach könne gesagt werden, ob umfangreiche Sanierungen nötig seien und wie viel dafür investiert werden müsse. Um sicherzustellen, dass keine Besucher der Kirche durch herabfallende Brocken verletzt werden, sei die Kirche vorsichtshalber geschlossen worden.

Das hat auch Konsequenzen für den Schulbetrieb des katholischen Ursulinen-Gymnasiums. Denn in der Kreuzherrenkirche werden regelmäßig Schulgottesdienste gefeiert. Die werden jetzt ebenfalls erst einmal in der benachbarten Lambertus-Basilika gehalten.

Möglicherweise sind auch Veranstaltungen des jugendpastoralen Zentrums der katholischen Kirche betroffen. Denn das Gotteshaus wird gerne für außergewöhnlich gestaltete Gottesdienste und für Treffen genutzt. Denn die alte Klosterkirche mit ihrem Doppelschiff strahlt eine angenehme Atmosphäre aus, die viele — vor allem junge — Besucher schätzen.

(RP/jco)
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