Düsseldorf Dreischeibenhaus ist aufgeschlitzt

Düsseldorf · Damit die Sanierungsarbeiten reibungslos laufen können, ist die Fassade der nördlichen Stirnseite geöffnet. Ein Außenaufzug ist installiert. Das denkmalgeschützte Hochhaus wird bis auf das Foyer vollständig entkernt. Hinter den Fenstern wird eine zweite Fassadenhülle eingezogen.

Düsseldorf früher und heute
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Foto: Ingrid Schröder

Die Sanierung des Dreischeibenhauses, die eine fast vollständige Entkernung des Düsseldorfer Markenzeichens vorsieht, ist nun auch an der Außenhaut des denkmalgeschützten Hochhauses abzulesen. An der nördlichen Stirnseite ist die Fassade gleichsam aufgeschlitzt, wurde die Edelstahlverkleidung Stück um Stück entfernt, um Platz für einen Außenaufzug für Material zu schaffen. Er bietet Zugang zu jeder Etage. "Über einen solchen Aufzug können die Bauarbeiten schneller und schonender erledigt werden als über die Treppenhäuser und die bestehenden Aufzüge", nennt Hanjo A. Hautz, der als Projektmanager des Investors Momeni für das Düsseldorfer Dreischeibenhaus zuständig ist, die Vorteile.

Dieses Vorgehen kommt vor allem der edel gestalteten Eingangshalle des Hochhauses zugute, die ebenfalls unter Denkmalschutz steht und deren Einrichtung und Architektur die Sanierung unbeschadet überstehen muss. Die Aufteilung der Lobby bleibt erhalten, Boden und Wände werden nur etwas aufpoliert, die Lampen der Decke auf einen modernen technischen Stand gebracht. Aber, so betont Hautz, "am ästhetischen Gesamteindruck wird sich nichts ändern."

Das gilt ebenso für die oberen Geschosse. Auch wenn sie zurzeit völlig entkernt werden, sollen sie später den ursprünglichen Formvorstellungen nahekommen. Jetzt stapeln sich auf den Etagen erst einmal, fein sortiert, abgenommene Deckenverkleidungen, die Gehäuse von den Lampen, sowie Rohre und Leitungen und warten auf den Abtransport über den Außenaufzug. Auch die Heizungs- und Lüftungselemente, die unter jedem Fenster angebracht sind, werden verschwinden. "Lüftung, Kühlung und Heizung erfolgen in dem sanierten Haus über die Decke", erläutert Hautz. Eine zentrale Klima- und Heizungsanlage werde es nicht mehr geben, sondern jede Etage werde über zwei kleine Anlagen dezentral gesteuert. Das sei variabler, so Hautz.

Um trotzdem eine möglichst gute Energieeffizienz zu erreichen, wird die Fassade vollständig umgebaut. "Aber äußerlich wird sich nichts Wesentliches ändern", sagt Hautz. Die Fassadenfenster bleiben, haben nur unten und oben jeweils einen Schlitz, durch den die Luft strömen kann. Dahinter wird aber eine zweite, stark wärmegedämmte Fassade mit Fenstern mit Dreifachverglasung gesetzt. Diese Fenster können von den Nutzern individuell geöffnet werden, wenn sie Luft von außen spüren wollen. "Insgesamt ist die neue innere Fassade schmaler als die alten Klima-Elemente unter der Brüstung. Deshalb wirken die Räume großzügiger", sagt Hautz und zeigt in den bereits eingerichteten Musterräumen auf die tragenden Stahlsäulen. Sie stehen nicht mehr direkt an der Wand, sondern mit Abstand. Das wirkt weniger beengend.

Diese Vorteile haben bereits die Unternehmensberatung Roland Berger überzeugt. Sie wird in das Dreischeibenhaus einziehen. Mit anderen Interessenten werde verhandelt, sagt Hautz. Zur Vermarktung ist eine Besichtigung in einem Musterbüro möglich, die einen Eindruck von der künftigen Ausstattung vermittelt.

Wichtiger als die Ausstattung ist aber die exponierte Lage des Dreischeibenhauses für eine Vermietung. Es liegt mitten in der Stadt, lebt vom Kontrast zum Schauspielhaus und bekommt durch die Libeskind-Bauten einen attraktiven Nachbarn. "Außerdem wird es nach dem Abriss des Tausendfüßlers von einer größeren Grünfläche als heute umgeben und besser mit dem Hofgarten verbunden sein", hebt Hautz hervor.

Er geht davon aus, dass auch der Gustaf-Gründgens-Platz im Zuge der Stadtsanierung neu gestaltet wird, weil Dreischeiben- und Schauspielhaus ein attraktives Umfeld verdient haben".

(RP/top/ila)
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