Düsseldorf Eine Woche frei wegen Doppelabiturs

Düsseldorf · Weil die Lehrer mehr prüfen müssen, wird Unterricht gestrichen – für manche Schüler bis zu fünf Tage.

 Wegen der mündlichen Abiturprüfungen legen viele Gymnasien mehrere "Studientage" ein, an denen der Unterricht ausfällt.

Wegen der mündlichen Abiturprüfungen legen viele Gymnasien mehrere "Studientage" ein, an denen der Unterricht ausfällt.

Foto: andreas Endermann

Weil die Lehrer mehr prüfen müssen, wird Unterricht gestrichen — für manche Schüler bis zu fünf Tage.

Die meisten Schüler des Friedrich-Rückert-Gymnasiums in Rath konnten in dieser Woche zu Hause bleiben, und das, obwohl es noch lange hin ist bis zu den Sommerferien. Grund ist Lehrermangel: Die Lehrer müssen wegen der Umstellung auf das Abitur nach zwölf Schuljahren ("G8") in diesem Jahr die Prüfungen für zwei Jahrgangsstufen abnehmen und haben deshalb keine Zeit für die regulären Unterrichtsstunden. Am Rückert-Gymnasium fiel deshalb von Montag bis Mittwoch der Unterricht komplett aus. Dann folgten der Himmelfahrts-Feiertag am Donnerstag und dann ein Brückentag gestern — macht zusammen eine ganze Woche Ferien.

Nicht nur an der Schule in Rath, sondern auch an allen anderen Gymnasien fällt in diesen Tagen viel Unterricht aus. Die Schulen kämpfen mit den Folgen der einmaligen Situation, dass sowohl die Jahrgangsstufe 13 als auch die Jahrgangsstufe 12 das Abitur ablegen. Aufwendig sind dabei insbesondere die mündlichen Prüfungen: Bis zu 60 Schüler müssen in einzelnen Fächern von einer Kommission geprüft werden. 15 bis 20 Prüfungen am Tag gelten als Höchstgrenze.

Um die Mehrarbeit aufzufangen, können die Schulen sich "Studientage" nehmen, an denen der reguläre Unterricht ausfällt. Mindestens fünf der 17 städtischen Gymnasien haben sich für die mündlichen Abiturprüfungen drei solcher Tage genommen, an mindestens vier Schulen fallen zwei Tage aus. Darüber hinaus wurden in den vergangenen Wochen etliche Unterrichtsstunden am Tagesrand gestrichen. Als Ferien sind die unterrichtsfreien Tage aber offiziell nicht gedacht — die Lehrer sind angehalten, den Schülern Aufgaben mitzugeben, die sie zu Hause lösen.

Als Folge des Doppel-Abis wird an den Gymnasien in diesem Mai rekordverdächtig wenig unterrichtet. Denn neben den Studientagen gibt es in diesem Monat vier gesetzliche Feiertage und den Pfingstdienstag als Ferientag. Darüber hinaus haben sich viele Schulen zwei Brückentage als bewegliche Ferientage genommen (10. und 31. Mai) — manche Eltern wundern sich, wie wenig ihre Kinder überhaupt noch zur Schule gehen müssen.

Genaue Zahlen zum Unterrichtsausfall weiß auch die zuständige Bezirksregierung nicht. Dort heißt es, die Schulen hätten keine Meldepflicht über die Stunden, die wegen des Doppel-Abis ausgefallen sind. Das Schulministerium habe es den Schulen freigestellt, welche Regelung sie wegen der besonderen Situation treffen. Eine Häufung von Beschwerden gebe es nicht.

Die Eltern scheinen ohnehin größtenteils Verständnis für die besondere Situation zu haben. Aus Elternpflegschaften ist zu hören, man habe zwar anfangs nachgefragt, ob sich die Prüfungen nicht anders regeln lassen, akzeptiere aber jetzt den Ausfall. Manche Familien, so hört man, nutzen die Abi-Woche einfach zum Kurzurlaub.

(RP/anch)
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