Düsselsdorfer Messe Experiment: Drängeln für mehr Sicherheit

Düsseldorf · Stau, Panik, tödliches Gedränge - Platznot kann wie bei der Loveparade 2010 zur tödlichen Falle werden. Wieviel Platz brauchen Menschen bei Veranstaltungen? Forscher suchen in Experimenten einen Schlüssel dafür.

Loveparade: Experiment mit Massen
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Wann entstehen in Menschenmassen wie bei der Loveparade 2010 bedrohliche Staus und lebensgefährliches Gedränge? Dieser Frage gehen Wissenschaftler seit Mittwoch in umfassenden Experimenten nach. An den Versuchen in der Düsseldorfer Messehalle seien bis zu 1000 Probanden beteiligt, teilte das Forschungszentrum Jülich mit. Die Wissenschaftler wollen Daten für Großveranstaltungen ermitteln. Damit sollen Sicherheitskräfte abschätzen können, ob der vorgesehene Platz für die kalkulierten Besucher reicht, sagte der Jülicher Forscher Professor Armin Seyfried.

Wissenschaftler der Universität Siegen testen dabei zum ersten Mal den Einsatz digitaler und animierter Grafiken und Schilder. Bei einem Stau sollen sie eingeschaltet werden und den Fußgängern die Bewegungsrichtung anzeigen, um den Stau aufzulösen. Die entscheidende Frage formulierte Professor Gebhard Rausch so: "Wird das umgesetzt oder ist der Fluchtinstinkt der Menschen so stark, dass sie sich über diese Empfehlung hinwegsetzen?"

Das Projekt ist Teil der vom Bund geförderten Forschung "BaSiGo" zur Sicherheit von Großveranstaltungen. Bei der Loveparade vor drei Jahren in Duisburg waren im tödlichen Gedränge auf einer Zugangsrampe 21 Menschen gestorben, mehr als 500 wurden verletzt.

Die Dynamik von Menschenmassen sei nicht erst seit der Loveparade-Katastrophe in Duisburg ein Thema. Diese Frage stelle sich immer wieder bei Großveranstaltungen wie einer Olympiade oder bei Stadionneubauten für Weltmeisterschaften auf, sagte Seyfried.

(lnw/top/csi)
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