Serie "Die altersgerechte Stadt" Fachkräftemangel bietet Chancen für Ältere

Düsseldorf · Der beruflichen Zufriedenheit von Arbeitnehmern, die älter als 50 Jahre sind, wird in naher Zukunft mehr Aufmerksamkeit zukommen. Darüber sind sich Arbeitsmarktexperten einig. Denn Unternehmen sind wegen der demografischen Entwicklung häufiger auf die langanhaltende Hilfe älterer Arbeitskräfte angewiesen.

Untersuchungen der Situation in Düsseldorf bestätigen diesen Trend. Laut einer Studie des Statistischen Landesamtes IT.NRW hat sich die Zahl der 50 bis 65 Jahre alten Arbeitnehmer in den vergangenen fünf Jahren stetig erhöht. Waren 2006 in der Stadt Düsseldorf noch knapp 71 000 Menschen in dieser Alterskategorie im Beruf tätig, stieg ihre Zahl bis 2011 auf rund 89 000. Der Anteil älterer Menschen am Arbeitsmarkt erhöhte sich demnach von 21 auf mehr als 24 Prozent.

Der Chef der Düsseldorfer Unternehmerschaft, Michael Grütering, spricht deswegen vom Zwang, mehr für die Arbeitszufriedenheit älterer Arbeitnehmer zu tun. "Die Unternehmen müssen sich bemühen, die Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeiter länger zu erhalten", sagt Grütering. In einem aktuellen Pilotprojekt mit einem Handelsunternehmen sollen etwa alle Handlungsabläufe im Betrieb auf den Prüfstand gestellt, und aus Sicht älterer Arbeitnehmer beurteilt werden, um die Arbeitsbedingungen für sie zu verbessern.

"Wir brauchen flexiblere Arbeitszeitmodelle und Konzepte, wie junge und ältere Kollegen zusammenarbeiten, um auch das Wissen der erfahrenen Mitarbeiter in den Firmen halten zu können", sagt Nihat Öztürk, Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf. Die Bedingungen für ein längeres und vor allem gesundes Arbeitsleben müssten sich verbessern, fordert er. Dazu gehöre ein Fokus seitens der Arbeitgeber auf die Förderung von Gesundheit und Fitness der Mitarbeiter.

Bei einer Befragung Düsseldorfer Unternehmen stellte die IHK jüngst fest, dass etwa ein Drittel der Betriebe dem Mangel entgegenwirken wollen, indem sie mehr Ältere einstellen. Dass aber Firmen Mitarbeiter aus der Rente zurückholen, sei nur vereinzelt der Fall, sagte IHK-Geschäftsführer Udo Siepmann.

(RP/anch)
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