Düsseldorf Fachtagung: Günstiger Wohnraum für alle gesucht

Düsseldorf · Diakonie wünscht sich von der Wohnungswirtschaft mehr Angebote auch für Migranten, Behinderte und Ältere.

Die Unternehmen der Wohnungswirtschaft müssen nach dem Willen der Diakonie mutiger werden, wenn es um die Vermietung von Wohnungen beispielsweise an Wohnungslose geht. "Es gibt viele Leute, gegen die von den äußeren Umständen her einiges spricht", sagte der Vorstandschef der Diakonie Düsseldorf, Thorsten Nolting, gestern anlässlich der Fachtagung "Eine Stadt für alle – Debatten um sozialen Wohnungsmarkt". Oftmals brauche es einen mutigen Vermieter, um auch diesen Personen – etwa Süchtigen, entlassenen Strafgefangenen oder bisher Wohnungslosen – eine Wohnung anzubieten. "Viele haben Vorurteile, und das ist auch sehr menschlich", so Nolting. Zudem ist es gerade in Großstädten mit hoher Anziehungskraft wie Düsseldorf mit entsprechend hohen Mieten schwierig, geeignete Wohnungen zu finden. Er warb jedoch um Partner von Vermieterseite, die bereit sind, entsprechende Angebote zu machen.

Zu den Partnern, die in diesem Bereich bereits engagiert sind, gehört die Rheinwohnungsbau GmbH. Deren Geschäftsführer Thomas Hummelsbeck wies gestern auf die Quartierentwicklung Garath Nord-West als gelungenes Projekt hin. Dort entstand eine gemischte Nachbarschaft mit 38 Prozent öffentlich gefördertem Wohnraum, Wohngruppen für Jugendliche mit Behinderungen und einem Nachbarschaftszentrum. Betrieben wird es von der Caritas. Zudem will die Rheinwohnungsbau zwei Demenz-Wohngemeinschaften errichten, die dann von der Diakonie betrieben werden können. Auch der Bedarf an barrierefreien Wohnungen ist groß.

Sozialdezernent Burkhard Hintzsche stellte bei der Tagung auch das Handlungskonzept Wohnen der Stadt vor, das im Sommer im Rat verabschiedet worden war und ein ausgewogenes Wohnraumangebot in allen Preissegmenten zum Ziel hat. Demnach gilt bei Wohnbauprojekten eine Quote für öffentlich geförderten und für preisgedämpften Wohnungsbau.

Nolting zeigte sich angesichts der vorgestellten Entwicklungen insgesamt optimistisch, dass es künftig gelingen kann, noch mehr günstige Wohnungen für alle Gruppen anzubieten. "Die neu geschaffenen Rahmenbedingungen gehen jedenfalls klar in die richtige Richtung." Er kündigte an, den Prozess weiter kritisch zu begleiten.

(RP)
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