Düsseldorf Feuerwehr fürchtet Sparkurs

Düsseldorf · Die dringend benötigte Atemschutz-Übungsstrecke sollte eigentlich in zwei Jahren in Betrieb gehen. Aber die knapp vier Millionen Euro, die für den Ausbau benötigt werden, sind im städtischen Haushalt noch nicht eingeplant.

 Der Käfig, in dem die Düsseldorfer Feuerwehr mit schwerem Atemschutzgerät trainiert, ist in den 60er Jahren gebaut worden. Deshalb soll er baldmöglichst ersetzt werden.

Der Käfig, in dem die Düsseldorfer Feuerwehr mit schwerem Atemschutzgerät trainiert, ist in den 60er Jahren gebaut worden. Deshalb soll er baldmöglichst ersetzt werden.

Foto: Gabriel, Werner

Im Ausbildungszentrum der Berufsfeuerwehr ist der sogenannte Käfig die wohl anstrengendste Station. Irgendwann in den 1960ern soll die Atemschutz-Übungsstrecke gebaut worden sein, in der nicht nur die Beamten, sondern auch die freiwilligen Feuerwehren üben, körperliche Arbeiten zu erledigen, während sie Luft nur aus dem schweren Atemschutzgerät bekommen, das sie auf dem Rücken tragen. Das exakte Baujahr kennt niemand. Aber dass die Anlage inzwischen mehr als nur ein paar Macken hat, dass das Einsatztraining nicht mehr so einfach möglich ist, das ist schon seit einiger Zeit allgemein bekannt.

Voriges Jahr kündigten Feuerwehrchef Peter Albers und Dezernentin Helga Stulgies deshalb an: Es wird eine neue Anlage geben, in der nicht nur geübt wird, sondern in der auch die körperliche Belastung individuell gemessen und auch nach Altersklassen geregelt werden kann.

Neuer Beschluss erforderlich

2014 sollte sie in einem neuen Ausbildungszentrum in Betrieb gehen, in das dann auch die bislang in Containern untergebrachte Brandsimulationsanlage umziehen sollte. Doch die vier Millionen Euro Investition scheint jetzt in weitere Ferne gerückt. Denn im städtischen Haushalt sind die Gelder nicht eingeplant. Jürgen Fischer, Referent bei Helga Stulgies, bestätigte auf Anfrage: "Das liegt an einer Veränderung in der Organisation. Bevor das Geld bereitgestellt wird, brauchen wir jetzt einen Bedarfsbeschluss." Den wolle man jetzt "herbeizuführen versuchen", um den Betrag zumindest im nächsten Jahr dann einplanen zu können.

Rüdiger Gutt (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Öffentliche Einrichtungen, sieht "keinen aktuellen Handlungsdruck". Zwar sei das Ausbildungszentrum als Trainings- und Ausbildungsstätte sehr gefragt, und es sei auch wichtig, den hohen Ausbildungsstandard der Feuerwehr zu halten. Aber erst einmal erwarte die Politik "konkrete Bedarfspläne und genaue Kosten". Sonst gebe es womöglich noch "böse Überraschungen".

Für Günter Karen-Jungen (Grüne) besteht dagegen sehr wohl Handlungsbedarf. Schon vor elf Jahren, als er selbst Referent der damaligen Feuerwehr-Dezernentin war, sei klar gewesen, dass die Ausbildungsanlage veraltet sei. "Die Stadt darf das auf keinen Fall vernachlässigen." Karen-Junge hält deshalb rasches Handeln für nötig: "Nur wenn es schnell geht, können wir nächstes Jahr mit dem Bau beginnen."

Das ist auch deshalb wichtig, weil die Trainings unter Atemschutz gesetzlich vorgeschrieben sind. Ein Feuerwehrmann, der sie nicht zweimal jährlich absolviert, ist demnach nicht mehr einsatzfähig. Versagt der marode Käfig irgendwann den Dienst, hat die Feuerwehr ein Problem. Und weil schon Geld in die Planung der neuen Anlage geflossen ist, fürchtet man in Feuerwehrkreisen, die Stadt wolle die Ausgabe hinauszögern, um andere Projekte zu sichern.

Training in anderen Städten?

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hält eine Erweiterung des Etats "auf keinen Fall" für möglich. "Mit dem Bau wird das dieses Jahr nichts mehr." Sollte tatsächlich die Feuerwehr-Ausbildung nicht mehr gewährleistet sein, werde die Verwaltung sicher Ausweichmöglichkeiten finden, "vielleicht auch in anderen Städten".

Auch SPD-Ratsfrau Helga Leibauer sieht keine Chance für eine kurzfristige, nachträgliche Aufnahme der Anlage in den Haushalt. "Wir müssen die nächsten Planungen abwarten und Prioritäten einschätzen." Ob das Großprojekt für die Feuerwehr im nächsten Haushalt stehen wird, ist allerdings auch nicht sicher. Rüdiger Gutt: "Die Umsetzung steht natürlich unter dem allgemeinen Finanzvorbehalt. Wir wissen ja nicht, wie bis dahin die Wirtschaftslage aussieht."

(RP/jco)
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