"Savoir vivre" in Düsseldorf Frankreichfest lockt 80.000 Besucher

Düsseldorf · Rekordzahl trotz des Dauerregens am Samstagabend. Händler und Gäste waren begeistert vom authentischen Frankreich-Gefühl. Und einige der aus der mit Düsseldorf befreundeten Stadt Toulouse angereisten Marktbeschicker vermeldeten bereits am Samstag: "Wir sind ausverkauft."

Das war das Frankreichfest 2011
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Ob es daran lag, dass Frankreichs Fußball-Damen im Spiel um Platz drei bei der Frauen-WM unterlegen waren? Kaum ging das Spiel verloren, öffnete der Himmel über dem Frankreichfest seine Schleusen. Der Dauerregen am frühen Samstagabend bereitete dem Standtreiben am Rheinufer und im Innenhof des Rathauses ein bedauerliches Ende.

Doch Gäste und Organisatoren trugen es mit Fassung. Denn vom Freitagabend und Samstagvormittag und -nachmittag gab es ausschließlich gute Nachrichten. "Unser Eröffnungsabend war ein großer Erfolg. Er war noch nie so gut besucht", freute sich Boris Neisser von der Destination Düsseldorf. Vor der Bühne im Innenhof des Rathauses tanzten die Zuschauer zu den Chansons, die die entzückende Marianne Cornil auf dem Akkordeon präsentierte.

Am zunächst sonnigen Samstag stand das "Savoir vivre" im Vordergrund. Am Nachmittag gab es keinen freien Platz mehr auf den Bänken vor den Ständen des französischen Marktes. Rot- und Weißwein flossen in Strömen, dazu wurden Baguettes mit allen erdenklichen französischen Wurst- und Käsespezialitäten gereicht — ganz unkonventionell fand man beim französischen Picknick zusammen. So wie Traudl und Manfred Rösch und Verena Mell mit Udo Könighaus, die sich an einem der Tische kennen lernten und gleich prächtig verstanden. "Weil wir so frankreich-affin sind", lachte Verena Mell.

Die Marktbeschicker an der Rheinuferpromenade hatten alle Hände voll zu tun, den Ansturm zu bewältigen. Einen gelungenen Einstand feierten Gregor und Emanuela Mallek mit ihren Nougat-Spezialitäten aus Frankreich. Der weiche weiße Nougat, wahlweise in den Geschmacksnoten Pistazie, Kaffee, Schoko, Blaubeer oder Zitrone fand reißenden Absatz. "Unsere Produkte kommen gut an", bestätigte Mallek. "Wir sind sehr zufrieden und wollen nächstes Jahr wieder dabei sein." Die Freundinnen Ida und Carl hatten sich auf dem Markt mit einem Glas Cidre eingedeckt und wollten es sich an der Freitreppe am Burgplatz gemütlich machen. "Wir mögen Frankreich sehr", erzählten sie. "Ich war noch letzte Woche in Paris. Da war es ungefähr genauso voll wie hier", meinte Carla. Die Kirmes gegenüber lockte die beiden jungen Frauen übrigens nicht. "Kirmes? Nein, wir bleiben hier."

Und so wurden sie Zeuginnen eines weiteren schon traditionellen Spektakels auf dem Burgplatz. Die Tour de Düsseldorf, eine Ausfahrt mit ausschließlich französischen Oldtimern, fand hier ihr Ziel. Am Morgen hatten sich 154 Fahrzeuge aus den Jahren 1931 bis 1978 auf den Weg gemacht. "Auch damit haben wir einen neuen Rekord aufgestellt. Noch nie waren so viele Fahrzeuge am Start", so Neisser, der die Wiederkehrenden gemeinsam mit dem Sprecher der Classic Remise, Mika Hahn, vom Oberdeck des am Burgplatz postierten RP-Busses einzeln und unter dem Beifall der Zuschauer begrüßte.

Erstmals mit dabei: Der Leiter des Institut Français, Pierre Korzilius, der mit dem Präsidenten des Deutsch-Französischen Kreises, Cornelis Canenbley, in einem bordeaux-roten Renault 4 CV aus dem Jahr 1955 unterwegs war. "Wir sind offen gefahren. Ein tolles Auto", schwärmten die beiden. Geliehen hatte es ihnen Jean-Pierre Lacoste, seines Zeichens Vizepräsident des Club des Affaires, der augenzwinkernd den Namen des Vehikels zu Protokoll gab: "Amélie, denn alle schönen Dinge sind weiblich..."

Korzilius freute sich über den großen Andrang und das französische Flair am Rhein. "Authentischer kann man es nicht machen. Es ist fast wie auf dem Markt bei mir zuhause in Paris", schwärmte er, während er genüsslich ein paar Austern aus Arcachon schlürfte.

Auch Udo und Ilona Pfeiffer hatten sich am Ende der 120 Kilometer langen Tour eine Stärkung verdient. Sie waren mit einem Rosengart, Baujahr 1934, erstmals dabei. Vor fünf Jahren hatte Pfeiffer das Gefährt in einer Scheune entdeckt und liebevoll restauriert. Der Oldtimer bestand die Premiere mit Bravour, hielt nicht nur durch, sondern kam als einer der ersten ins Ziel.

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