Düsseldorf Frauennetzwerk Twin diskutiert über Gefahr durch Salafismus

Düsseldorf · Bei den Treffen von "Top Women In NRW" (Twin), dem Düsseldorfer Netzwerk für Frauen mit Verantwortung, steht meist ein spannendes Thema im Zentrum. Diesmal war es eines mit besonderer Brisanz: "Salafismus – religiöse Rückbesinnung als Grundlage des Terrorismus'?"

 Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr (stehend) und Polizeirat Martin Klein begrüßten das TWIN-Netzwerk (v.l.): Angela Freimuth (FDP, MdL), Karin-Brigitte Göbel (Stadtsparkasse Düsseldorf, TWIN-Sprecherin), Katja Staade (Chefärztin Dominikus-Krankenhaus) und FH-Präsidentin Brigitte Grass.

Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr (stehend) und Polizeirat Martin Klein begrüßten das TWIN-Netzwerk (v.l.): Angela Freimuth (FDP, MdL), Karin-Brigitte Göbel (Stadtsparkasse Düsseldorf, TWIN-Sprecherin), Katja Staade (Chefärztin Dominikus-Krankenhaus) und FH-Präsidentin Brigitte Grass.

Foto: dr

Bei den Treffen von "Top Women In NRW" (Twin), dem Düsseldorfer Netzwerk für Frauen mit Verantwortung, steht meist ein spannendes Thema im Zentrum. Diesmal war es eines mit besonderer Brisanz: "Salafismus — religiöse Rückbesinnung als Grundlage des Terrorismus'?"

Gastgeberin Stephania Fischer-Weinsziehr, Essener Polizeipräsidentin und Twin-Mitglied, stellte das denkmalgeschützte Präsidiumsgebäude vor (wo die Düsseldorfer Polizeipräsidenten Herbert Schenkelberg und Michael Dybowski ihre Vorgänger waren) und gab Einblicke in die salafistische Szene. Die ist laut NRW-Innenminister Ralf Jäger der Nährboden terroristischer Netzwerke.

Es war ein Mann, Polizeirat Martin Klein, der mit seinem Vortrag den Impuls für eine angeregte Debatte gab: Salafismus stehe für eine Glaubensrichtung im Islam, die sich strikt am Vorbild des Propheten Mohammed und seinen Gefährten im siebten Jahrhundert orientiere.

Sie lehne Neuerungen bei der Auslegung des Islam kategorisch ab, die verfassungsrechtliche Ordnung in Deutschland werde von vielen Anhängern in Frage gestellt. Der salafistische Kreis werde oft zur Ersatzfamilie, was zu zunehmender Radikalisierung und Abgrenzung führt.

Die verhinderten Anschläge in Bonn 2012 und auf den Vorsitzenden der rechtsgerichteten Gruppierung Pro NRW 2013, Ausschreitungen bei Demonstrationen in Solingen und Bonn, bei denen auch Polizisten verletzt wurden, zeigen, wie aktiv diese Netzwerke auch in NRW sind: Seit 2011 hat sich die Zahl derer, die den Salafisten zugerechnet werden, auf 1500 verdreifacht.

Davon seien etwa zehn Prozent gefährlich: Anhänger des dschihadistischen Salafismus' und Konvertiten, die sich Glaubensbrüdern besonders beweisen wollten. "Es ist ein verschwindend geringer Teil der Moslems, aber er ist sehr gewaltbereit", so Klein. Ist Deutschland ein Ziel des Dschihad?, war eine Frage aus der Runde. Da Deutschland sich in vielen Krisengebieten engagiere, sei das nicht auszuschließen; auch dank erfolgreicher Ermittlungsarbeit sei bisher nichts passiert.

Einig war man sich, dass sich nur in Kooperation mit den muslimischen Gemeinden erreichen lasse, dass nicht noch mehr Jugendliche in diese Szene abdriften. Wer Veränderungen an Kindern oder Jugendlichen in Schule oder Nachbarschaft bemerke, könne sich direkt bei der Polizei oder unter der Telefonnummer 8712728 melden.

(dr)
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