Was Touristen in die Landeshauptstadt zieht Düsseldorf statt Spanien: Camping am Rhein

Düsseldorf · Die Schulferien in NRW dauern noch zwei Wochen, und wie jedes Jahr sind zahlreiche Familien mit dem Wohnmobil in den lang ersehnten Sommerurlaub gestartet. Während viele deutsche Reisende die Iberische Halbinsel in Beschlag nehmen, ist die Region um Düsseldorf ein beliebtes Ziel für Camper aus dem Ausland.

So leben Camper in Düsseldorf
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In unmittelbarer Nähe zum Löricker Freibad betreibt Jürgen Kürten den "Campingplatz Lörick". Zur Caravan-Messe, die am 27. August ihre Tore öffnet, ist das Gelände immer restlos gefüllt, aber auch jetzt verbringen hier einige Camper ihren Sommerurlaub. "Viele Urlauber schlagen hier für ein paar Tage ihre Zelte auf, um dann weiter in den Süden oder in den Norden zu fahren", sagt Jürgen Kürten.

Gäste aus Spanien, Frankreich und England

Für viele Reisende bildet Düsseldorf somit einen wichtigen Knotenpunkt auf ihrem Weg an die Nordseeküste oder nach Skandinavien beziehungsweise in die Alpenländer oder Südeuropa. Neben Besuchern aus ganz Deutschland hat Jürgen Kürten auch viele Urlauber aus den Niederlanden, Spanien oder Frankreich zu Gast.

Francesca und Keith sind mit ihrer Tochter Eleanoa aus dem englischen Portsmouth angereist und befinden sich nach einer Tour durch Deutschland inzwischen wieder auf dem Rückweg.

Mit der Fähre haben sie am 7. August von Dover nach Calais übergesetzt und sind dann durch Belgien nach Deutschland gefahren. Hier führte sie ihr Weg zunächst nach Trier und von dort weiter über Leipzig nach Berlin, wo sie jeweils mehrere Tage verbracht haben, um sich die zahlreichen "Art Galleries" anzusehen. Auch in Düsseldorf steht für die Familie in erster Linie Kultur auf dem Programm. Eleanoa ist vor wenigen Monaten bereits für ein paar Tage in Düsseldorf gewesen und hat ihren Eltern den Besuch des Rheinturms besonders nahe gelegt. Viel Zeit bleibt den drei Engländern in Düsseldorf leider nicht, denn am 25. August müssen sie wieder in Portsmouth sein.

Mit dem Fahrrad von Basel nach Düsseldorf

Auch für Christine und Jürgen, die gemeinsam mit ihren Kindern Lea-Marleen (11 Jahre) und Samuel (9 Jahre) in einem kleinen Zelt auf dem Löricker Campingplatz übernachtet haben, ist die letzte Ferienwoche bereits angebrochen. Die Familie aus Passau, nahe der Grenze zu Österreich, ist seit zwei Wochen mit den Fahrrädern unterwegs.

Zunächst sind sie von Lindau am Bodenseeufer entlang nach Konstanz gefahren. Von dort ging es mit dem Zug weiter nach Basel. Die Stadt in der Schweiz war dann Ausgangspunkt für ihre Fahrradtour entlang des Rheins. Die gesamte Ausstattung transportieren die vier Bayern mit den Fahrrädern. Dabei legen sie am Tag im Schnitt 80 bis 90 Kilometer zurück, wobei sie allerdings gelegentlich auch ein paar Stunden in einer Stadt verweilen.

Während den Eltern der Streckenabschnitt zwischen Bingen und Boppard besonders gut gefallen hat, waren Lea-Marleen und Samuel vom Mainzer Dom, vom Deutschen Eck in Koblenz und vom Kölner Dom hellauf begeistert. In Düsseldorf wollen sich die vier Radfahrer, die am Ende der Reise eine Distanz von knapp 1000 Kilometern auf den Fahrrädern hinter sich gebracht haben werden, unbedingt die Königsallee und die Architektur am Medienhafen anschauen. Den Abschluss der Reise bilden am nächsten Tag noch ein Besuch der Zeche Zollverein in Essen und das Musical "Starlight Express" in Bochum, ehe die Rückreise ins heimische Passau dann mit dem Zug vonstatten geht.

Vom Kurzurlauber bis zum Dauergast

Nicht alle Gäste des Löricker Campingplatzes haben eine so weite Reise hinter sich. Manche Camper stammen aus der unmittelbaren Umgebung Düsseldorfs und verbringen regelmäßig die Wochenenden hier. Sie haben sich um ihre Campingwagen herum gemütliche Schrebergärten angelegt. Ein paar Gäste bewohnen ihren Caravan auf dem Campingplatz in Lörick sogar dauerhaft, etwa weil sie beruflich in Düsseldorf zu tun haben und an den Wochenenden heim zu ihren Familie fahren.

Mit der Feriensaison ist Campingplatzbetreiber Jürgen Kürten bislang allerdings nicht wirklich zufrieden. Der verregnete Sommer war nicht sonderlich gut für das Geschäft. Bevor er seinen Rasenmäher startet, wirft er noch einen skeptischen Blick in den Himmel und hofft auf das nächste Jahr.

(rl)
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