Interview mit Hanjo Hautz "Gastronomie ins Dreischeibenhaus"

Düsseldorf · Hanjo Hautz vom Projektentwickler Momeni spricht über den Stand der Vermietung, die Nachbarschaft zum Kö-Bogen und die Frage, ob die Dachterrassen nicht auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten.

Hanjo Hautz neben einem Modell des Dreischeibenhauses.

Hanjo Hautz neben einem Modell des Dreischeibenhauses.

Foto: Bretz, Andreas

Herr Hautz, vor knapp einem Jahr haben Sie mit den Umbau- und Renovierungsarbeiten am Dreischeibenhaus begonnen. Wie viele Mieter haben Sie schon gefunden?

Hanjo Hautz Zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits mehr als 50 Prozent der Flächen des Dreischeibenhauses vermietet. Aktuell befinden wir uns in sehr konkreten Verhandlungen mit weiteren attraktiven Nutzern. Wir sind guter Dinge, dass wir bei Fertigstellung alle Etagen vermietet haben. Ziel ist es, am Ende etwa acht bis zehn Mieter im Dreischeibenhaus zu haben, statt nur einen Großnutzer.

Wer sind die Mieter im "neuen" Dreischeibenhaus?

Hautz Der erste Mieter, den wir gewinnen konnten, ist die renommierte Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants. Außerdem werden die international bekannten Rechtsanwaltssozietäten Allen & Overy und Gleiss Lutz einziehen. Ferner gibt es noch ein bekanntes und ebenfalls weltweit aktives Dienstleistungsunternehmen, dessen Namen wir aber heute noch nicht nennen können.

Welche Etagen sind denn im Dreischeibenhaus am begehrtesten?

Hautz Die unteren Etagen sind bereits vermietet, ebenso ein größerer zusammenhängender Block zwischen dem 10. und 20. OG. Aufgrund der Solitärlage haben Sie bereits in den unteren Etagen einen tollen Weitblick über die Dächer der Stadt und über den Rhein. Begehrt sind sowohl die Büros oberhalb der so genannten Traufkante, also etwas höher als der benachbarte Kö-Bogen, und Büros mit direktem Blickbezug zum umgebenden Park. Ein Teil der obersten Stockwerke ist übrigens noch zu haben.

Apropos Kö-Bogen. Der entsteht in Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft und bietet ebenfalls Büroflächen in zentraler Lage Düsseldorfs. Sehen Sie das als Konkurrenz?

Hautz Nein, im Gegenteil. Der Kö-Bogen ist ein tolles Projekt, das mit seinem Nutzungsmix aus Büro, Handel und Gastronomie die Innenstadt sehr bereichern wird. Und zusammen mit dem vollständig revitalisierten Dreischeibenhaus als reinem Bürohochhaus bildet er ein Ensemble, das die Düsseldorfer Innenstadt prägen wird. Ich denke, Kö-Bogen und Dreischeibenhaus werden sich gegenseitig bereichern.

Wie läuft die Renovierung?

Hautz Wir kommen sehr gut voran. Nach Abschluss der Planung durch HPP Architekten und der Entkernungsarbeiten werden nun die neue Fassade mit zu öffnenden Fenstern montiert und die Haustechnik eingebaut, bevor es dann mit dem Innenausbau weitergeht. Parallel erfolgen die Arbeiten im Außenbereich, zum Beispiel die großzügige Vorplatzgestaltung mit einer repräsentativen Vorfahrt. Geplant ist, dass die ersten Mieter zum Jahresende bereits einziehen.

30 000 Quadratmeter Bürofläche werden durch den Umbau entstehen. Wie viele Menschen werden dann im Dreischeibenhaus arbeiten?

Hautz Wir gehen davon aus, dass im Durchschnitt über alle Mieter verteilt mehr als 1000 Menschen im Dreischeibenhaus arbeiten werden. Je nach Aufteilung der Büros ist aber auch Platz für bis zu 1500 Arbeitsplätze.

So viele Menschen müssen gastronomisch versorgt werden. Wird es im Haus ein eigenes Restaurant geben?

Hautz Eine hochwertige Gastronomie passt sehr gut in die Erdgeschoss- und Galeriegeschossflächen, die die repräsentative zweigeschossige Lobby flankieren. Das Restaurant soll tagsüber primär den Mitarbeitern im Haus dienen. Es soll aber auch bis in die späten Abendstunden geöffnet sein, zum Beispiel für Theaterbesucher. Wir sind zurzeit in Gesprächen mit verschiedenen Interessenten. Die Nachfrage ist groß, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.

Werden Sie auch die beiden Dachterrassen für Gastronomie oder als Aussichtsterrasse nutzen?

Hautz Nein, die Dachterrassen werden der Öffentlichkeit nicht zugänglich sein. Allerdings kann die Terrasse mit Blick zum Grafenberger Wald von allen Mietern des Hauses genutzt und für Veranstaltungen gebucht werden. Die andere Terrasse mit Blick zum Rhein bleibt voraussichtlich dem jeweiligen Mieter vorbehalten.

Wie werden die Terrassen gestaltet? Früher waren die Flächen, die ja die Dächer der beiden niedrigeren Scheiben sind, nicht zugänglich.

Hautz Die Terrassen sind ein besonderes Highlight. Sie sind von einer 1,90 hohen rahmenlosen Glasbrüstung umgeben, die leicht nach innen versetzt ist. Dadurch kann man die windgeschützten Flächen auch in der Übergangszeit nutzen und die Besucher haben einen einzigartigen Panoramablick, ohne dabei Höhenangst zu bekommen.

In Düsseldorf steht zurzeit noch jedes achte Büro leer. Das drückt die Mieten in der ganzen Stadt. Wie hoch werden die Preise im Dreischeibenhaus sein? Die Spitzenmiete liegt über 26 Euro je Quadratmeter.

Hautz Trotz des Leerstands gibt es einen deutlichen Mangel an modernen, großen zusammenhängenden Flächen in bester Innenstadtlage, was die hohe Nachfrage nach dem Dreischeibenhaus erklärt. Die Nominalmieten im Dreischeibenhaus liegen am oberen Rand des Düsseldorfer Marktes und variieren je nach Geschoss und gemieteter Fläche. Allerdings muss man bedenken, dass die Nutzer aufgrund der enormen Effizienz des Gebäudes zum Teil 25 bis 30 Prozent weniger Fläche benötigen als in Alternativgebäuden — das wirkt sich natürlich sehr positiv auf Gesamtmiete und Nebenkosten aus.

T. BREITKOPF FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP/ila)
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