Düsseldorf Grüne sammeln Fotos schlechter Radwege

Düsseldorf · Auf einer neuen Internetseite kann jeder Radfahrer gefährliche oder unpraktische Stellen melden. Sie werden auf einer "Karte des Grauens" verzeichnet. Dadurch wollen die Grünen Druck auf die Stadt machen.

Düsseldorf: Grüne sammeln Fotos schlechter Radwege
Foto: Grüne

Mit einer Internetseite zum Mitmachen wollen die Grünen die Lage der Radfahrer in Düsseldorf verbessern. Jeder kann auf der Seite www.duesseldorf-braucht-rad.de ab jetzt auf besonders gute oder schlechte Stellen für Radfahrer im ganzen Stadtgebiet hinweisen. Die Grünen suchen auf diese Weise zum Beispiel unübersichtliche oder ständig zugeparkte Radwege und gefährliche Kreuzungen, die in einer "Galerie des Grauens" vorgestellt werden. "Unser Ziel ist es, einen Überblick über die schlimmsten Stellen in der Stadt zu bekommen", sagt Annegret Ott aus dem Vorstand des Kreisverbands. Die Seite versammelt auch vorbildliche Wege, um zu zeigen, was Radfahrer sich auch im Rest der Stadt wünschen.

Über die Mitglieder im Verkehrsausschuss und in den Bezirksvertretungen wollen die Grünen auf Basis der Internetseite anregen, dass die Stadt die bemängelten Wege besser gestaltet. Zu den Unterstützern des Projekts gehört unter anderem der Fahrradclub ADFC, der aber nicht an der Initiative beteiligt ist — auch wenn viele ADFC-Mitglieder auch bei den Grünen aktiv sind.

Die Idee erinnert an die "Fahrradscouts", die die Stadt auf Anregung der SPD vor sechs Jahren auf die Suche nach Gefahrenstellen schickte. Allerdings kann auf der neuen Internetseite jeder Radfahrer ohne Voranmeldung seine Erfahrungen einbringen.

Das ist auch eine Folge des technischen Fortschritts: Mit dem Smartphone haben inzwischen viele Radfahrer eine Kamera und eine Internetverbindung dabei. "Die Radfahrer können einfach absteigen, ein Foto machen und es direkt hochladen", sagt Lukas Hegemann von der Agentur Systag, die sich um die technische Umsetzung kümmert. Auf der Internetseite lässt sich mit wenigen Klicks auch der genaue Ort eingeben, an dem das Foto aufgenommen wurde. So lässt sich die Stelle später auf der Karte verzeichnen. Alle Einträge werden vor der Veröffentlichung von den Betreibern geprüft, sollen aber möglichst schnell online gehen.

Bevor die Grünen die Idee gestern offiziell vorstellten, ließen sie die Seite einen Monat zum Test laufen. Es haben sich bereits 125 Einträge gesammelt — und es zeigen sich erste Brennpunkte. Einer ist die Jacobistraße, eine vielbefahrene Fahrrad-Achse zur Innenstadt. Auf der Höhe von Schloss Jägerhof, so kritisieren Radfahrer, läuft der Weg aus Richtung Derendorf ungeschickt in Richtung Hofgarten und zurück zur Fahrbahn. Auch auf der Hüttenstraße haben Radler viel zu bemängeln. Dort geht es vor allem um enge und häufig zugeparkte Wege.

Zu jeder Stelle zeigt die Seite auch einen Status an. Wenn sich eine Lösung anbahnt, sollen die Besucher darüber informiert werden. Ein bekannter Brennpunkt wurde auf der Karte bereits mit "gelöst" markiert: Die Stadt will die Karlstraße am Hauptbahnhof fahrradfreundlicher gestalten. Die vielspurige Straße ist eine wichtige Verbindung zwischen dem Osten der Stadt und dem Zentrum.

Die Internetseite ist Teil einer größeren Kampagne der Grünen. Seit rund anderthalb Jahren werben sie mit Infoständen und Aufklebern um die Gunst von Radfahrern. "Das ist ein hochemotionales Thema", sagt Annegret Ott. Das Interesse am Radfahren sei groß. "Viele sagen aber, dass Radfahren in Düsseldorf lebensgefährlich ist."

(RP)
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