KZ-Gemälde auf Garage Grüne wollen Lager-Graffito schützen

Düsseldorf · Die Darstellung eines Konzentrationslagers auf der Rückwand einer Garage an der Rethelstraße, die kürzlich mit großflächigen Graffiti ruiniert wurde, beschäftigt jetzt auch die Politik. Geht es nach den Grünen im Stadtbezirk 2, soll das ursprüngliche Werk wiederhergestellt werden.

 Nachdem es mit Graffiti übermalt wurde, kann das Bild nach Ansicht von Experten nicht restauriert werden. Es müsste komplett erneuert werden.

Nachdem es mit Graffiti übermalt wurde, kann das Bild nach Ansicht von Experten nicht restauriert werden. Es müsste komplett erneuert werden.

Foto: Thomas Bußkamp

Bezirksvertreter Martin Abel hat ein Problem: Die "Zelle Asphaltkultur" — so nennen sich die Urheber des Lager-Bildes auf der Garage an der Rethelstraße — besteht auf ihrer Anonymität. Und so kann Abel den Künstler nicht direkt bitten, das Gemälde wieder herzustellen.

Das war zu Jahresbeginn in aller Heimlichkeit entstanden und hatte sofort für Gesprächsstoff gesorgt. In unmittelbarer Nähe zum alten Güterbahnhof Derendorf hatte das Bild bei vielen Düsseldorfern und auch bei Fahrgästen der S-Bahn die Assoziation mit den Judendeportationen im sogenannten Dritten Reich geweckt. Mehr als 6000 Menschen aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf waren von 1941 bis 1945 in den deutsch besetzten Osten gebracht worden, zunächst in Ghettos, dann in Konzentrationslager. Viele von ihnen wurden ermordet.

Der Kulturausschuss hat längst beschlossen, diesen Menschen ein Denkmal zu setzen. Im Herbst soll es auf dem alten Bahngelände enthüllt werden, auf dem das Wohn- und Geschäftsviertel Quartier Central entstanden ist. Das Gemälde auf der Garagenrückwand, so der Grünen-Politiker Abel, sei keine Konkurrenz dazu. "Aber ein Stück bürgerschaftlichen Engagements, wie es doch immer gefordert wird."

Und das möchte Abel auch schützen — wenn es denn erneuert würde. Denn vor wenigen Wochen hatten unbekannte Sprayer das Gemälde mit riesigen Signaturen übermalt und damit ruiniert. Jetzt appelliert Abel an die Urheber des ursprünglichen Werks, das symbolträchtige KZ-Gemälde doch bitte zu erneuern. "Dann beantragen wir in der Bezirksvertretung 2 und im Kulturausschuss die Mittel, um das Bild mit Speziallack vor weiteren Farb-attacken zu bewahren."

Darüber wird zuvor auch der Arbeitskreis Kultur der Grünen noch beraten. Abel hat sich schon erkundigt, besonders teuer sei das nicht.

Auch beim Eigentümer der Garage, der weder das erste noch das zweite Graffito je genehmigt hat, sieht Abel keine Schwierigkeit. Der Vorsitzende des Eisenbahner-Bauvereins habe ihm signalisiert, dass er nichts gegen das bedrückende Gemälde habe und die Rückwand seiner Garagenanlage für eine Erneuerung des Lagerbildes sogar ausdrücklich zur Verfügung stelle.

Fehlt also nur noch die Bereitschaft der Künstler, das ruinierte Werk zu ersetzen. Tun sie das nicht, will Abel nach anderen Möglichkeiten suchen.

(RP)
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