Mängel an Gebäude in Düsseldorf Gutachter lässt Kunstpalast-Dach öffnen

Düsseldorf · Im Streit um das mangelhafte Dach des Sammlungsflügels will sich der Gerichtsexperte jetzt von oben die Konstruktion anschauen. Über dem Museum wurde ein Schutzdach aufgebaut. Wann der Mangel behoben werden kann, ist unklar.

 Über dem Dach des Museums Kunstpalast, das diese Woche von einem Gutachter geöffnet wird, hat die Stadt ein Schutzdach anbringen lassen.

Über dem Dach des Museums Kunstpalast, das diese Woche von einem Gutachter geöffnet wird, hat die Stadt ein Schutzdach anbringen lassen.

Foto: Bretz, Andreas

Der Gutachter, der den Fehler im kürzlich sanierten Dach des Museums Kunstpalast sucht, lässt das Dach nun teilweise öffnen. Er will herausfinden, warum sich im Innenraum bei kalter Witterung Kondenswasser bildet, das in die Ausstellungssäle hinabläuft — mehrere Räume im zweiten Geschoss sind deshalb seit mehr als einem Jahr gesperrt.

Der Experte schaut sich die einzelnen Teile des Dachs wie Glas, Dämmung und Dampfsperre an. Um die Räume während der Untersuchung zu schützen, hat die Stadt auf dem Gerüst ein Schutzdach montiert, das über dem eigentlichen Museumsdach schwebt.

Das Gutachten ist Teil des Gerichtsverfahrens um die Frage, wer für die Mängel an dem Dach aufkommen muss. Erst im Mai 2011 war der Flügel nach langer Sanierung mit dem Sheddach eröffnet worden. Bereits im folgenden Winter begann der Ärger: Bei kalter Witterung bildet sich Kondenswasser — eine Gefahr für die wertvollen Kunstwerke aus der städtischen Sammlung, die dort gezeigt wurden. Das Museum ließ sie in Sicherheit bringen, die betroffenen Werke der Dauerausstellung werden teilweise behelfsmäßig im anderen Museumstrakt gezeigt. Für das Museum ist das ein großer Schaden, denn die Neupräsentation der Sammlung war groß beworben worden. Durch die Probleme gingen viele Besucher verloren.

Vor Gericht geht es nun unter anderem um die Frage, ob das Dach bereits falsch geplant wurde oder die ausführenden Firmen einen Fehler begangen haben. Die Stadt hatte bereits ein eigenes Gutachten anfertigen lassen, das die Verwaltung entlastet. "Wir gehen nach derzeitigem Stand davon aus, dass die Stadt keine Schuld trägt", sagt Doreen Kerler, Leiterin des Amts für Gebäudemanagement. Nun wird sich zeigen, ob der vom Gericht bestellte Sachverständige diese Einschätzungen teilt. Es geht um viel Geld: Ein neues Dach soll 4,5 Millionen Euro kosten.

Der Gutachter soll in dieser Woche seine Untersuchungen abschließen, Schutzdach und Gerüst bis Ende Juni verschwinden. Das Verfahren wird sich aber noch lange hinziehen — niemand wagt eine Prognose, ob es in diesem Jahr abgeschlossen wird. Wenn das Gutachten vorliegt, werden die Beteiligten entscheiden, ob sie sich einigen oder das Verfahren vor Gericht verhandeln lassen. Die Kosten für die aufwendige Untersuchung in dieser Woche wird voraussichtlich derjenige tragen müssen, der auch für die Mängel am Dach verantwortlich ist.

Die Stadt hat parallel bereits mit der Planung der neuerlichen Sanierung begonnen. Allerdings ist unklar, wann die Arbeiten beginnen können. Das Baudezernat rechnet mit einer Fertigstellung 2015. Sollte die Stadt den Schaden beheben, so lange das Verfahren noch läuft, riskiert sie den Verlust ihrer Ansprüche. Das Museum versucht, mit der Situation so gut wie möglich umzugehen — und die Räume zumindest vorübergehend zu nutzen. So werden einige betroffene Säle am Wochenende für die Videoausstellung "9 Video Weekends" verwendet. Das Verfahren ist nicht das einzige um Bauprobleme im Kunstpalast: Bald verhandelt das Landgericht weiter über Mängel bei der Sanierung des Restaurierungszentrums.

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