Düsseldorf Gymnasium statt Hauptschule

Düsseldorf · Geht es nach dem Willen der CDU, soll die bald auslaufende Kartause-Hain-Hauptschule ab Herbst 2013 zum Gymnasium werden. SPD und Grüne gehen auf Distanz. Sie sehen eher Bedarf für eine zusätzliche Gesamtschule.

NRWs Schulsystem 10/11 in Zahlen
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Foto: AP

Die Kontroverse um die Entwicklung der Düsseldorfer Schulen gewinnt an Kontur. Während CDU und FDP angesichts steigender Schülerzahlen und Anmeldeüberschüssen zum Schuljahr 2013/14 ein zusätzliches Gymnasium in Unterrath errichten wollen, setzen SPD und Grüne auf eine umfassende Elternbefragung. Mehr Handlungsbedarf sehen beide Parteien zudem beim Thema zusätzliche Gesamtschule. 240 abgewiesene Schüler pro Jahrgang sprächen hier eine deutliche Sprache.

"Der Neubau eines Gymnasiums kommt aus Kostengründen nicht infrage. Deshalb habe ich vorgeschlagen, die in zwei Jahren auslaufende Hauptschule Kartause-Hain an der Borbecker Straße vom Schuljahr 2013/14 an zu einem neuen städtischen Gymnasium zu machen", sagt Christdemokratin Sylvia Pantel. Es komme darauf an, schnell zu handeln. "Eine Hängepartie wie beim in Vergessenheit geratenen Neubau des Albrecht-Dürer-Berufskollegs darf sich nicht wiederholen", betont die Vize-Vorsitzende des Schulausschusses. "Die Zahlen sprechen für sich. An- und Umbauten sind keine Alternative, weil bei solchen Lösungen bestehende Schulen einfach zu groß werden", unterstützt FDP-Ratsherr Mirko Rohloff Pantels Ansatz.

Ganz anders schätzt der grüne Ausschuss-Vorsitzende Wolfgang Scheffler die Situation ein. "Ich denke nicht, dass ein zusätzliches Gymnasium langfristig überleben wird. Die bislang bekannten Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung geben eine solche Prognose einfach nicht her." Zu diskutieren sei auch der hohe Anteil Auswärtiger, die Düsseldorfer Schulen besuchten. Auch Claudia Bednarski bezweifelt den Bedarf. "Mag sein, dass es in den fünften und sechsten Klassen vereinzelt zu Engpässen kommt, aber die Zahl derer, die die Gymnasien bald wieder verlassen, ist so groß, dass aufnehmende Realschulen manchmal eine komplette Klasse neu einrichten müssen", argumentiert die Sozialdemokratin.

Statt einer schnellen Entscheidung für ein zusätzliches Gymnasium drängen SPD und Grüne weiter auf eine Elternbefragung in den dritten und vierten Grundschulklassen. "Alle weiterführenden Schulformen inklusive der neuen Sekundarschule müssen hier abgefragt werden", sagt Scheffler, der außerdem eine "Kleine Kommission" anregt. "Bevor Entscheidungen losgetreten werden, sollten hier alle Fraktionen ein paar Wochen an einem Schulentwicklungsplan aus einem Guss arbeiten." Eine Idee, der Pantel gestern im RP-Gespräch prompt eine Absage erteilte. "Was wir jetzt brauchen, ist eine schnelle Vorlage der Verwaltung und keinen fruchtlosen Gesprächskreis."

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