Düsseldorf Handelszentrum wird zu Wohnkomplex

Düsseldorf · Das hat es in dieser Größenordnung in Düsseldorf noch nicht gegeben: An der Grafenberger Allee soll aus dem ehemaligen Thyssen Trade Center ein Wohnpark mit rund 300 Einheiten werden.

 Das Handelszentrum an der Grafenberger Allee wurde 1990 errichtet. Seit dem Auszug von Thyssen Trade vor zweieinhalb Jahren steht der Komplex leer.

Das Handelszentrum an der Grafenberger Allee wurde 1990 errichtet. Seit dem Auszug von Thyssen Trade vor zweieinhalb Jahren steht der Komplex leer.

Foto: Andreas Bretz

In den nächsten fünf Jahren sollen rund 10 000 neue Wohnungen in Düsseldorf entstehen. Vielleicht werden es sogar noch ein bisschen mehr, denn zusätzliche Möglichkeiten werden von der Stadtverwaltung offensiv unterstützt. So soll nach Informationen der RP bei der Immobilienmesse Expo in München in Kürze ein außergewöhnliches Projekt präsentiert werden: Das ehemalige Thyssen Trade Center, gelegen an der Grafenberger Allee neben der BMW-Niederlassung, soll in ein Wohnzentrum umgebaut werden, 300 Einheiten könnten entstehen. Die Gesamtkosten liegen bei rund 80 Millionen Euro.

Bislang gibt es in der Landeshauptstadt nicht allzu viele Vorhaben dieser Art. Das Erste war das "The Henry's" an der Schanzenstraße. Dort wurden 25 Millionen Euro investiert, um aus Büros 66 Wohnungen zu machen. Gerade ist die Ferox-Gruppe ebenfalls im Linksrheinischen dabei, Büros in einem Hochhaus an der Emanuel-Leutze-Straße in Wohnungen zu verwandeln. Das 18-geschossige Seestern Büro-Center heißt jetzt "White Max" und wird technisch, energetisch und architektonisch saniert.

Die Größenordnungen an der Grafenberger Allee bedeuten eine neue Dimension: In den beiden runden Häusern sowie Zwischen- und Randgebäuden stehen seit zweieinhalb Jahren 37 000 Quadratmeter leer – die Größenordnung entspricht ungefähr den Libeskind-Bauten auf dem Jan-Wellem-Platz.

Zunächst war versucht worden, neue Büronutzer zu finden, aber damit scheiterte man. Rund fünf Millionen Euro Mieteinnahmen im Jahr konnten folglich nicht erwirtschaftet werden. So suchte der Eigentümer, eine kanadische Pensionskasse, nach neuen Ideen. Die sind mittlerweile gefunden, die Teams aus Investoren und Architekten standen Schlange.

Es war nicht gleich klar, ob die Umnutzung eine gute Idee sein würde. Jetzt steht fest: Das Handelszentrum eignet sich dafür hervorragend, ein Abriss und Neubau wäre wegen der vorhandenen fast 600 Tiefgaragenplätze teurer. Zudem erlaubt es die Deckenhöhe von gut drei Metern, Heizungs-, Strom- und Wasserleitungen in Decke oder Boden zu integrieren – bodentiefe Fenster sind dann immer noch möglich. Und: Da vier Erschließungskerne mit Treppenhäusern und Aufzügen vorhanden sind, gibt es keinesfalls lange dunkle Flure. Vier Fluchtreppenhäuser vor Kopf sind bereits angebaut.

Was haben die Planer vor? Auf beiden Seiten sollen die Fassaden neuen Loggien und Balkonen weichen, so dass sehr helle Wohnungen entstehen. Die Verbindungsbauten sollen zugunsten neuen Grüns und einer Durchwegung zur neuen Siedlung Grafental abgebrochen werden. Die beiden halbrunden Komplexe, die zu BMW hin gelegen sind, weichen einer L-förmigen Riegelbebauung.

Die Wohnfläche liegt am Ende bei rund 27 000 Quadratmetern, auch eine Kita und Einzelhandel sollen eingeplant werden. Auf öffentlich geförderten Wohnraum würden die Eigentümer gerne verzichten. Sie bieten für den Gesamtkomplex preisgedämpftes Wohnen für im Schnitt zehn Euro pro Quadratmeter an, das als Verpflichtung auf zehn Jahre im Grundbuch eingetragen wird.

(RP)
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