Düsseldorf Heerdter Bunker: Der Ausbau beginnt

Düsseldorf · Bis Ende 2014 wird der Luftschutzbunker von 1941/42 an der Pariser Straße in ein Luxus-Wohngebäude umgewandelt. Deshalb müssen zunächst mehr als 5000 Tonnen Stahlbeton mit Diamantseilsägen ausgeschnitten werden.

Der Bunker ist nur noch ein löchriges Gebilde und so zum Blickfang geworden. Der herausgeschnittene Beton wird an Ort und Stelle recycelt und abgefahren.

Der Bunker ist nur noch ein löchriges Gebilde und so zum Blickfang geworden. Der herausgeschnittene Beton wird an Ort und Stelle recycelt und abgefahren.

Foto: Schaller,Bernd

Der ehemalige Luftschutzbunker an der Pariser Straße ist dabei, die Erinnerung an kriegerische Zeiten abzustreifen und sich zum ungewöhnlichen Wohnprojekt "Papillon" zu entwickeln. Seit Juli leisten Diamantseilsägen ganze Arbeit. Bislang schnitten sie 5000 Tonnen Stahlbeton aus dem Koloss, so dass jetzt nur noch ein löchriges Gebilde übrig ist. Es steht in einer Geröll-Landschaft und ist zu einem Blickfang für staunende Passanten geworden.

Aus grauen Mauern entfaltet sich das Wohnprojekt „Papillon“: 24 Eigentumswohnungen mit Parkterrassen für Bewohner, die ihr Auto mit auf die Etage nehmen wollen.

Aus grauen Mauern entfaltet sich das Wohnprojekt „Papillon“: 24 Eigentumswohnungen mit Parkterrassen für Bewohner, die ihr Auto mit auf die Etage nehmen wollen.

Foto: Cadman

Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan", sagt Projektentwickler Gerd Schmitz. "Die Betonarbeiten sind fast abgeschlossen und werden im November beendet sein." Parallel dazu werde in den kommenden Wochen mit den Bohrpfahlgründungen begonnen, die für die Neubauteile des Gebäudes und für das Garagengeschoss notwendig seien.

Nach Verbauarbeiten und Ausschachtungen für den Eisspeicher sowie die Tiefgarage starten die Rohbauarbeiten noch in diesem Jahr. Schließlich sollen bereits Ende 2014 die ersten von insgesamt 24 Wohnungen beziehbar sein.

Das Wagnis, dem 1941/42 erbauten Luftschutzbunker ein individuelles Wohnhaus abzutrotzen, haben Banker Andreas Bahners und Werbekaufmann Peter Jung, zwei "Heerdter Jungs", auf sich genommen.

Sie kauften 2011 den Bunker über einen Nachlassverwalter und gründeten die "741 Projektentwicklung GmbH" mit Sitz an der Oberkasseler Schanzenstraße. Gemeinsam entwickelten sie das Wohnprojekt "Papillon". Metapher für die Verwandlung einer Raupe, die sich zunächst in ihrem Kokon "einbunkert" um dann als Schmetterling in neue Sphären aufzusteigen.

"Wir sind keine Investoren, wir machen es aus Überzeugung", betonen die beiden. Denn der Koloss sei kein schöner Anblick. "Doch wenn wir gewusst hätten, was alles auf uns zukommt, so wäre es anders gelaufen", hatte Jung anlässlich des Heerdter Heimatabends erklärt.

Noch ist viel Fantasie gefragt, um sich vorzustellen, wie aus dem hässlichen Monstrum in absehbarer Zeit ein farbenfroher Schmetterling (Papillon) werden soll. Auf die Sprünge hilft ein Film, der im Schnelldurchlauf zeigt, wie Mauern brechen, neue entstehen, und wie von Zauberhand 24 individuelle Eigentumswohnungen in den Größen zwischen 76 bis 260 Quadratmetern aus den Trümmern auftauchen.

Nur zwei Wohnungen gibt es mit identischem Grundriss. Der Clou: 22 direkt an den Wohnungen gelegene Parkterrassen, die über zwei Autoaufzüge zu erreichen sind. Zusätzlich sind 26 Tiefgaragenstellplätze vorgesehen. Originell ist auch das ausgeklügelte ökologische Energiekonzept mit gasbetriebener Wärmepumpe und Eisspeicher.

Außerdem ist vorgesehen, die begrünten Flachdächer mit Wärmeabsorbern auszustatten. "Die Hälfte der Wohnungen ist verkauft", sagt Schmitz zufrieden. "Unter den Käufern sind auch einige Oberkasseler." Es herrsche nach wie vor eine rege Nachfrage.

Der erste Käufer ist übrigens ein Heerdter aus der Familie Hüren und gehört wie Bahners und Jung zu den Alteingesessenen, die sich von Kindesbeinen an kennen.

(RP)
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